Lage der südhessischen M+E-Industrie ist und bleibt angespannt

  • Bezirksgruppe stellt Ergebnisse der Herbstumfrage 2023 vor
  • Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie stehen vor vielfältigen Herausforderungen

 

Darmstadt. „Die Lage in der südhessischen Metall- und Elektroindustrie ist und bleibt angespannt“, fasst Ines Weyand, Vorstandsvorsitzende von HESSENMETALL Darmstadt und Südhessen die aktuelle Lage der von ihrem Verband vertretenen Industrie zusammen. „Bereits in den Ergebnissen der Herbstumfrage im Jahr 2022 hat sich angedeutet, dass 2023 kein einfaches Jahr für die südhessische Metall- und Elektroindustrie werden würde. Damals haben mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen erwartet, dass sich ihre Geschäftslage verschlechtert. Die aktuelle Umfrage bestätigen dies leider. 32 Prozent der Unternehmen bewerten ihre allgemeine Geschäftslage aktuell als „schlecht“. Und 21 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer Verschlechterung bis zum Frühjahr 2024. Nur noch 29 Prozent schätzen ihre allgemeine Geschäftslage als „gut“ ein.“

Ein Grund für die schwierige Lage sei die geringe Nachfrage, ergänzte Gottlieb Hupfer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von HESSENMETALL Darmstadt und Südhessen und führte weiter aus: „Fast 43 Prozent der Unternehmen geben an, dass ihre Auftragsbestände aktuell zu gering sind. Diese Zahl hat sich seit dem Vorjahr mehr als verdoppelt. 60 Prozent rechnen mit stagnierenden Auftragsbeständen in den kommenden Monaten, 21 Prozent erwarten einen Rückgang. Unsere Industrie ist international tätig und ist somit auch von den Auswirkungen geopolitischer Entwicklungen wie beispielsweise dem Ukrainekrieg und den Nahostkonflikt auf die weltweite Wirtschaft betroffen.“

„Doch nicht nur die Nachfrageseite ist aktuell eine Herausforderung für die M+E-Unternehmen“, sagt Geschäftsführer Dirk Widuch. „Die Branche muss die Transformation zur Klimaneutralität stemmen, während es gleichzeitig immer schwieriger wird, qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen. Ein weitere erhebliche ist der hohe Bürokratieaufwand, den Unternehmen am Standort Deutschland betreiben abverlangt wird. Die Reduzierung von Bürokratie fordern wir schon seit Jahren. Die Politik signalisiert immer wieder, dass sie das Problem erkannt hat, aber Taten sehen wir nicht. Im Gegenteil: Das neue EU-Lieferkettengesetz wird zu einer Verschärfung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und in der Folge zu noch mehr Bürokratie führen.“

Unterstützung erhält Widuch auch von Achim Kopp, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von HESSENMETALL Darmstadt und Südhessen: „In der südhessischen Metall- und Elektroindustrie befinden sich zahlreiche mittelständische Familienunternehmen. Sie sind in ihren Gemeinden verwurzelt, oft seit Jahrzehnten ein zuverlässiger Arbeitgeber und sozial engagiert. Es wird für sie jedoch immer schwieriger bei den gegebenen Rahmenbedingungen zu bestehen und so ist es nicht verwunderlich, dass die Suche nach Nachfolgerinnen und Nachfolgern immer schwieriger wird. Ich kenne einige Positivbeispiele in Südhessen, bei denen die nächste Generation zur Weiterführung der Unternehmen bereit ist. Und dafür bin ich sehr dankbar. Wenn sich die Rahmenbedingungen am Standort Deutschland aber nicht verbessern, mache ich mir für die Zukunft aber große Sorge.“

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An der Herbstumfrage in der südhessischen Metall- und Elektroindustrie beteiligten sich 28 Unternehmen mit fast 7.000 Beschäftigten

Fabienne Bardonner Pressesprecherin und Kommunikation

Fabienne Bardonner

Pressesprecherin und Kommunikation

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