Hessenmetall-Umfrage zum Standort Deutschland

Mang: Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie beklagen miserable Standortbedingungen. Politik muss die Deindustrialisierung stoppen

Frankfurt a. M. – Die Bedingungen für private Investitionen in Hessen und Deutschland sind aus Sicht der Unternehmen der hessischen Metall- und Elektro-Industrie desolat. Laut einer gemeinsamen Umfrage von HESSENMETALL und Gesamtmetall haben sich für 86 Prozent aller Unternehmen die Standortbedingungen in den vergangenen zehn Jahren verschlechtert.

HESSENMETALL-Vorstandsvorsitzender Wolf Matthias Mang: „Das Ergebnis der Umfrage ist eine Generalabrechnung mit einer vollkommen verfehlten Wirtschaftspolitik der vergangenen Jahre und zeigt deutlich, dass endlich Schluss sein muss mit dem Schönreden und dem Gesundbeten. Alles politische Handeln muss schnellstmöglich und konsequent darauf gerichtet werden, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, um den Standort zu retten.“

Sozialabgaben, Bürokratie, Energiekosten und Steuern belasten die Unternehmen massiv. Bei den verschiedenen Standortfaktoren wird im Saldo nur noch die Verkehrsinfrastruktur knapp positiv bewertet. Deutschland und auch Hessen sind nicht mehr wettbewerbsfähig. Die Investitionspläne in der hessischen M+E-Industrie sind entsprechend alarmierend: Über 40 Prozent der Unternehmen wollen ihre Investitionen in Deutschland weiter reduzieren. Die Hälfte davon kürzt das Investitionsbudget um 20 Prozent oder mehr. Im Gegenzug wollen gut 24 Prozent der Firmen mehr im Ausland investieren.

Fast die Hälfte der Unternehmen (46 Prozent) schätzen ihre Lage als schlecht ein. Nur 12 Prozent davon erwarten eine Normalisierung in 2025 und weitere 45 Prozent frühestens in 2026. Für 43 Prozent ist eine Verbesserung nicht absehbar. Dadurch beschleunigt sich die Deindustrialisierung weiter: 39 Prozent der Unternehmen erwarten für 2025 einen Personalabbau und nur 14 Prozent einen Personalaufbau in Deutschland. Demgegenüber baut fast jedes dritte Unternehmen Arbeitsplätze im Ausland statt in Deutschland auf. Laut einer großen Mehrheit von mehr als drei Viertel der Unternehmen kann die Deindustrialisierung jedoch gestoppt werden, wenn die Politik die Rahmenbedingungen grundlegend verbessert.

„Es ist fünf vor zwölf für den Standort. Aus Sicht nicht weniger Unternehmen sogar bereits fünf nach zwölf“, sagte Mang weiter. „Wir brauchen eine sofortige und grundlegende Wirtschaftswende: Sozialabgaben, Bürokratie, Energiekosten, Steuern und Bildung müssen sofort angegangen werden. Die Unternehmen brauchen jetzt ein glaubwürdiges Zeichen des Aufbruchs. Die neue Bundesregierung muss den Standort retten.“

An der Umfrage haben im Zeitraum vom 7. bis 20. Januar 2025 135 Unternehmen der hessischen Metall- und Elektro-Industrie teilgenommen.

HESSENMETALL ist der Arbeitgeberverband der größten Industrie in Hessen und vertritt die Interessen von über 700 Mitgliedsunternehmen aus der Metall-, Elektro- und IT-Industrie mit rund 130.000 Beschäftigten. Die Mitgliedschaft steht Unternehmen sowohl mit als auch ohne Tarifbindung offen. HESSENMETALL ist für Arbeitgeber eine Service­organisation und die Netzwerk-Plattform für Arbeit 4.0. Dienstleistungsschwerpunkte sind Arbeitsrecht, Arbeitsbezie­hungen, Tarifpolitik, Fachkräftesicherung, Kommunikation, Digitale Transformation, Nachhaltigkeits­management sowie Technologietransfer. Als Netzwerk bietet der Arbeitgeberverband Entscheidern und Experten die Plattform für den Erfahrungsaustausch für mehr Wettbewerbsfähigkeit. Mit Hochschulkooperationen wird die Kompetenz und Innovati­onskraft der Mitgliedsunternehmen auch bei neuen Schlüsseltechnologien gesteigert. HESSENMETALL ist mit seiner Landesgeschäftsstelle und fünf Bezirksgruppen flächendeckend vor Ort und sichert über die Dachverbände Gesamt­metall, BDA und BDI die bundesweite Interessenvertretung der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie.

Patrick Schulze

Geschäftsführer Kommunikation

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