Hessenmetall zur wirtschaftlichen Lage im Herbst 2024 und zu den Warnstreiks der IG Metall in der Tarifrunde

Pollert: Schlechte Wettbewerbsfähigkeit und Investitionskrise treffen M+E-Unternehmen voll. Streiks in dieser herausragend kritischen Lage sind unverantwortlich

Frankfurt a. M. – Die Unternehmen der hessischen Metall- und Elektro-Industrie (M+E) beurteilen die Geschäftslage im Herbst so schlecht wie zuletzt in der Wirtschaftskrise 2009. Dies geht aus der diesjährigen Herbstumfrage von HESSENMETALL hervor, an der sich 131 Mitgliedsunternehmen mit rund 45.000 Beschäftigten beteiligt haben. Inzwischen beurteilen 41 Prozent der Unternehmen die Lage als „schlecht“. Im Frühjahr waren es bereits 27 Prozent. Gleichzeitig ist der Anteil der Unternehmen, die die Lage als gut bewerten, um 14 Prozentpunkte auf nur noch 19 Prozent gesunken. Für die kommenden sechs Monate erwarten nur 10 Prozent der Unternehmen eine Verbesserung der Lage, während 27 Prozent von einer weiteren Verschlechterung ausgehen. „Die deutlich verschlechterten Standortbedingungen hemmen unsere Wettbewerbsfähigkeit auf den Exportmärkten. Gleichzeitig lassen sie die Investitionen im Inland wegbrechen. Die M+E-Industrie ist massiv von den Folgen der Standortkrise betroffen“, kommentierte HESSENMETALL-Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert die Ergebnisse.

Pollert ergänzte, dass sich die ungünstige Wettbewerbslage und die inländische Investitionskrise an einer deutlich verschlechterten Nachfrage nach M+E-Produkten zeigten. „Mit 48 Prozent gibt inzwischen fast die Hälfte der befragten Unternehmen an, dass ihre Auftragsbestände zu niedrig sind. Für die kommenden sechs Monate ist keine Besserung zu erwarten: 55 Prozent rechnen mit einer stagnierenden Nachfrage und weitere 31 Prozent sogar mit einem weiteren Rückgang.“

„Die von der IG Metall nach Ablauf der Friedenspflicht jetzt durchgeführten Warnstreiks sind vor diesem Hintergrund unverantwortlich, sie schaden den Unternehmen und daher den Beschäftigten. Wir haben bereits in der zweiten Verhandlungsrunde der Gewerkschaft ein tragfähiges Angebot vorgelegt, jetzt ist die IG Metall in der dritten Verhandlungsrunde am Zug, auf unser Angebot einzugehen. Wir Tarifpartner müssen am Verhandlungstisch da wo wir es können unseren Beitrag dazu leisten, einen weiteren Verlust der Wettbewerbsfähigkeit zu verhindern“, so Pollert.

Der Hauptgeschäftsführer unterstrich, dass Deutschland wieder wettbewerbsfähig werden müsse, damit die Industrie weiter Garant für den Wohlstand bleiben könne. „Die Produktivität in der Metall- und Elektro-Industrie stagniert seit Jahren. Gleichzeitig arbeiten wir in Deutschland an einem Hochkostenstandort mit vergleichsweise hohen Steuern und Energiepreisen, einem Übermaß an Bürokratie und sehr hohen Arbeitskosten. Die Politik erhöht den Druck zum Jahreswechsel sogar noch mit einem Gesamtsozialversicherungsbeitrag nahe am Allzeithoch von 42 Prozent. Ich appelliere dringend an die Vernunft unserer Verhandlungspartner von der IG Metall, gemeinsam mit uns eine zukunftsfähige Lösung zu erarbeiten, um dem Industriestandort Hessen und Deutschland wieder zu alter Kraft zu verhelfen.“

 

HESSENMETALL ist der Arbeitgeberverband der größten Industrie in Hessen und vertritt die Interessen von über 715 Mitgliedsunternehmen aus der Metall-, Elektro- und IT-Industrie mit rund 130.000 Beschäftigten. Die Mitgliedschaft steht Unternehmen sowohl mit als auch ohne Tarifbindung offen. HESSENMETALL ist für Arbeitgeber eine Service­organisation und die Netzwerk-Plattform für Arbeit 4.0. Dienstleistungsschwerpunkte sind Arbeitsrecht, Arbeitsbezie­hungen, Tarifpolitik, Fachkräftesicherung, Kommunikation, Digitale Transformation, Nachhaltigkeits­management sowie Technologietransfer. Als Netzwerk bietet der Arbeitgeberverband Entscheidern und Experten die Plattform für den Erfahrungsaustausch für mehr Wettbewerbsfähigkeit. Mit Hochschulkooperationen wird die Kompetenz und Innovati­onskraft der Mitgliedsunternehmen auch bei neuen Schlüsseltechnologien gesteigert. HESSENMETALL ist mit seiner Landesgeschäftsstelle und fünf Bezirksgruppen flächendeckend vor Ort und sichert über die Dachverbände Gesamt­metall, BDA und BDI die bundesweite Interessenvertretung der hessischen Metall-, Elektro- und IT-Industrie.

Patrick Schulze

Geschäftsführer Kommunikation

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