HESSENMETALL zur wirtschaftlichen Lage in der hessischen Metall- und Elektroindustrie
Pollert: Hessische M+E-Industrie weiter in der Rezession // Schwache Nachfrage macht wenig Hoffnung // Deutschland muss schnell die Weichen für mehr Wettbewerbsfähigkeit stellen
Frankfurt a. M. – Die hessische Metall- und Elektroindustrie befindet sich weiterhin in der Rezession. Diese hat sich auch in den ersten fünf Monaten des Jahres 2024 ungebremst fortgesetzt. Sinkende Umsätze und die anhaltende Nachfrageschwäche trotz der robusten Weltwirtschaft zeigen deutlich, dass Deutschland ein strukturelles Standort- und Wettbewerbsproblem hat“, so HESSENMETALL-Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert. „Die Umsätze der hessischen M+E-Unternehmen sind in den ersten fünf Monaten im Schnitt um über 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Der Abwärtstrend zieht sich dabei durch alle Branchen. Am schlechtesten ist die Entwicklung weiterhin bei den Metallerzeugern und –bearbeitern. Dort brachen die Umsätze im selben Zeitraum um über ein Drittel ein“, so der Hauptgeschäftsführer weiter.
Pollert ergänzte, dass die rückläufige Nachfrage wenig Hoffnung auf baldige Erholung mache. „Die preisbereinigten Auftragseingänge sind in den ersten fünf Monaten um 1,3 Prozent zurückgegangen. Bei der Auslandsnachfrage stand unter dem Strich ein leichtes Plus von 4,2 Prozent. Diese augenscheinlich befriedigenden Zahlen sind jedoch allein auf den Fahrzeugbau zurückzuführen. Vor allem der sonstige Fahrzeugbau abseits der Herstellung von Kraftwagen und -teilen profitiert aktuell von Sondereffekten und einer sehr hohen Nachfrage. Dies dürfte unter anderem auf die wegen der deutlich verschlechterten geopolitischen Lage erhöhte Nachfrage nach Militärtechnik zurückzuführen sein. Im Maschinenbau ist die Nachfrage jedoch um rund 4 Prozent und in den anderen Branchen der Metall- und Elektroindustrie jeweils deutlich zweistellig gegenüber dem Vorjahreszeitraum eingebrochen. Das schlägt sich leider auch auf die Beschäftigung nieder. Im Mai ist die Zahl der Beschäftigten in Unternehmen ab 50 Mitarbeitern unter 200.000 gefallen. Das sind 19.000 Beschäftigte weniger als im Vorkrisenjahr 2018 und der niedrigste Beschäftigungsstand seit 2010.“
Pollert rief dazu auf, die schlechte wirtschaftliche Situation endlich anzuerkennen. „Die Politik und andere Akteure müssen endlich akzeptieren, dass wir Wohlstand nicht einfach nur verteilen können, sondern jeden Tag neu erarbeiten müssen. In den nächsten Monaten müssen deshalb die Weichen für mehr Wettbewerbsfähigkeit gestellt werden. Das heißt unter anderem weniger Bürokratie und mehr bezahlbare Energie und wettbewerbsfähige Arbeitskosten zu denen auch deutlich niedrigere Sozialabgaben gehören. Nur so kann unsere Industrie auch in Zukunft im weltweiten Wettbewerb eine führende Rolle spielen und Garant für den Wohlstand in unserem Land bleiben“, so Pollert.