Konjunkturelle Lage in der hessischen Metall- und Elektroindustrie
Pollert: „Beschäftigung in der hessischen M+E-Industrie stabilisiert sich, aber Kraftfahrzeugbau bereitet Sorge“ // M+E-Unternehmen kämpfen mit Nachfrageschwäche // Politik muss wettbewerbsfähigen Rahmen schaffen
Frankfurt a. M. – Der Stellenabbau in der hessischen Metall- und Elektroindustrie (M+E) ist in den ersten vier Monaten des Jahres zum Stillstand gekommen. Dies geht aus Zahlen des Statistischen Landesamtes hervor. „Im März und April konnten wir sogar wieder ein leichtes Beschäftigungsplus zwischen 0,2 und 0,3 Prozent verbuchen. Nachdem wir seit 2018 rund 18.000 Beschäftigte verloren haben, ist dies ein lange erhoffter Silberstreif am Horizont“, kommentierte HESSENMETALL-Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert die Zahlen.
Ausgerechnet in der größten hessischen M+E-Branche sei jedoch weiter keine Erholung der Beschäftigung in Sicht. „Bei den Kraftfahrzeug- und Teileherstellern waren in den ersten vier Monaten des Jahres jeweils über 1.200 Personen weniger beschäftigt als im Vorjahr. Insgesamt beläuft sich der Stellenverlust in dieser Branche seit 2018 schon auf 10.000 Arbeitsplätze“, so Pollert. Der völkerrechtswidrige russische Angriffskrieg in der Ukraine, die Corona-Pandemie und ihre Folgen sowie die weltweit gestörten Lieferketten und Produktionsausfälle hätten die Unternehmen mitten im laufenden Strukturwandel und Transformationsprozess getroffen und den Stellenabbau damit leider beschleunigt.
Pollert ergänzte, dass die Unternehmen inzwischen auch mit einer Nachfrageschwäche zu kämpfen hätten. „Die Auftragseingänge der hessischen Kraftfahrzeug- und Teilehersteller lagen in den ersten vier Monaten des Jahres rund 20 Prozent unterhalb des Vorjahresniveaus. In der gesamten hessischen M+E-Industrie waren es rund 12 Prozent Auftragsrückgang. Die Politik muss endlich damit aufhören so zu tun, als sei alles in bester Ordnung und stattdessen einen wettbewerbsfähigen Rahmen für die Wirtschaft und insbesondere auch für die weltweit agierende und im Wettbewerb stehende Industrie schaffen. Wir brauchen ein Belastungsmoratorium für die Wirtschaft und einen konsequenten Abbau bestehender unnötiger Wachstumshemmnisse. Der Bundesgesetzgeber muss dringend für die investitionsfreundliche Beschleunigung der Genehmigungsverfahren, wettbewerbsfähige Unternehmenssteuern, mehr Akzeptanz für neue Technologien, ein die Digitalisierung unterstützendes Arbeitsrecht sowie für eine sichere und bezahlbare Energieversorgung sorgen. Denn nur in einem industriefreundlichen Umfeld können die Unternehmen die Transformation bewältigen und damit auch Beschäftigung halten, beziehungsweise gegebenenfalls sogar ausbauen“, so der Hauptgeschäftsführer von HESSENMETALL.