Arbeitswissenschaftliches Forum

Mehr als 150 Teilnehmer kamen am 6. Juni 2024 in der Alten Lokhalle in Mainz zusammen, um sich beim Arbeitswissenschaftlichen Forum über die neuesten Entwicklungen in der Arbeitswissenschaft zu informieren.

Das Thema in diesem Jahr: Die Industrie im Transformationsprozess.

Die industrielle Transformation ist allgegenwärtig.

  • Doch was bedeutet sie für die Unternehmen? Welche Möglichkeiten haben Unternehmen in Deutschland, wenn sich Energie und Arbeit verteuern, wenn Vorschriften immer mehr werden und traditionelle Industriezweige wegbrechen?
  • Und was heißt das für die Belegschaft? Welche Veränderungen kommen auf unsere Beschäftigten zu? Wie werden künftig Führungsstrukturen und betriebliche Organisationen aussehen?

Beim Arbeitswissenschaftlichen Forum in Mainz konnten sich Referenten und Teilnehmer über diese Fragen austauschen.

Wir haben hier die wichtigsten Ergebnisse aus der Veranstaltung zusammengefasst.

Klar ist, dass Unternehmen nur dann bestehen, wenn sie aus eigener Kraft immer effizienter werden. Dafür stellten die Unternehmensvertreter Best-Practice-Beispiele vor.

Die Beispiele der Unternehmen deckten einen Großteil der Herausforderungen ab, vor denen die Wirtschaft aktuell steht. Am drastischsten zeigt sich das beim Werk der Continental AG in Rheinböllen. Der Standort, an dem seit vielen Jahren Bremsen hergestellt werden, setzt mit autonomen Robotern auf ein komplett neues Produktportfolio. Dazu müssen die Beschäftigten nicht nur für vollkommen neue Tätigkeiten qualifiziert werden, sie müssen auch über den gesamten Prozess hinweg motiviert werden, den Umbau mitzutragen.

Ähnliches gilt für die Robert Bosch GmbH in Homburg, wo an einem klassischen Diesel-Standort nun auch Teile für Wasserstoff-Komponenten gefertigt werden. Das Bosch-Werk gilt hier als Vorreiter, hat einen kompletten Wasserstoff-Kreislauf installiert.

Ein Komplett-Umzug war bei der Frankfurter Samson AG der Weg in die effizientere Zukunft. Der Traditionsstandort in Frankfurt war nicht nur in die Jahre gekommen, auch die Transportwege in der Produktion waren historisch gewachsen und wurden immer länger. Mit dem Fabrikneubau in Offenbach - in Rekordzeit übrigens - wird die Produktion nicht nur effizienter, das Unternehmen wird auch den Großteil der benötigten Energie selbst produzieren.

Und die John Deere GmbH & Co. KG aus Zweibrücken hat beim Forum gezeigt, wie Transformation über viele Jahre schrittweise vorangetrieben werden kann. Der Landmaschinenhersteller ist so längst zum modernen Technologiekonzern geworden.

Was alle Referenten gleichermaßen betonten, war, dass die Mitarbeiter der zentrale Erfolgsfaktor für die Transformation sind. Sie frühzeitig in den Prozess einzubinden, zu qualifizieren und immer auf dem Laufenden zu halten, ist entscheidend für das Gelingen des Umbauprozesses. Menschen spielen dabei eine zentrale Rolle.

Sie eignen sich das nötige Fachwissen an, erarbeiten sich neue technische Fertigkeiten und lernen im Zweifelsfall auch eine neue Sprache, wenn sich ein Unternehmen international neu ausrichtet. Angesichts des Arbeits- und Fachkräftemangels nimmt der Stellenwert der Beschäftigten noch zu. Denn offene Stellen sind immer schwieriger zu besetzen.

Die Veranstaltung wurde von Dr. Frank Lennings, Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e. V. (ifaa), moderiert.

Die Arbeitswissenschaftlichen Foren sind eine Gemeinschaftsveranstaltung der Verbände von M+E-MITTE und finden alle zwei Jahre mit jeweils unterschiedlichen Themenschwerpunkten statt.

Bilder vom AW Forum

VortrÄGE

Kristian Schalter, Abteilungsleiter Strategie und Zukunft der Arbeit, Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Berlin

Wirtschaft und Arbeitswelt in der Transformation

Sven Donner, Direktor Werksinfrastruktur und Leiter MainChange, Samson AG, Frankfurt

MainChange - das neue SAMSON-Werk in Offenbach als Leuchtturm für moderne Arbeitswelten

Stephan Nachtmann, Werks- und Standortleiter, Continental AG, Rheinböllen

Von Radbremsen zu Robotern

Ralf Reinstädtler, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied, IG Metall, Frankfurt

Die Transformation sozial und gerecht gestalten

Oliver Frei, Senior Vice President, Commercial Plant Manager, Robert Bosch GmbH, Homburg (Saar)

Auf dem Weg in die Wasserstoff-Zukunft

Jim Kamara, Manager Fertigung Rohbau und Betriebsautomation, John Deere GmbH & Co. KG, Zweibrücken

Smart Connected Factory - Mensch, Technik, Transformation

Nikolaus Schade

Leiter Arbeitswissenschaft

Claus Bosen

Arbeitswissenschaft

Udo Schwab

Arbeitswissenschaft

Sven Rauh

Arbeitswissenschaft