15. IT-Forum - Data Sharing leicht gemacht!

Die transformative Kraft gemeinsamer Datennutzung in der neuen Datenökonomie entdecken

Daten sind heute mehr als nur ein begehrter Produktionsfaktor – richtig genutzt, sind sie das Herzstück der digitalisierten Wirtschaft, die Basis für die Digitalisierung von Prozessen, Produkten und Geschäftsmodellen und der Treibstoff für neue Technologien. Insbesondere dem Data Sharing kommt zunehmend eine entscheidende Bedeutung zu. Um dieses Thema zu diskutieren, trafen sich Referentinnen und Referenten aus Forschung und der Industrie gemeinsam mit Teilnehmenden aus der HESSENMETALL Mitgliedschaft am 23. November 2023 im Haus der Wirtschaft Südhessen in Darmstadt.

„Der Erfolg der Digitalisierung hängt jetzt und künftig von der Fähigkeit eines Unternehmens ab, Daten intelligent zu nutzen und zu teilen. Unternehmen, die in der Lage sind, dies effektiv zu tun, werden – davon geht man aus – künftig einen Wettbewerbsvorteil haben. “, sagte Dirk Widuch, Geschäftsführer der HESSENMETALL Bezirksgruppe Darmstadt und Südhessen in seinem Grußwort.

Zum Auftakt gab Dr. Vera Demary vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) einen Einblick in eine Studie zum aktuellen Stand rund um das Thema Data Sharing der deutschen Industrie. Als Leiterin des Clusters Digitalisierung und Klimawandel stellte sie heraus, dass sich viele Unternehmen beim Thema Data Sharing noch in sehr frühen Stadien befinden und griff Bedenken und Hürden bei der Partizipation am Data Sharing auf. Deutlich dabei wurde, dass Unternehmen häufig zu wenige Informationen über mögliche Chancen und Risiken bzw. den Wert ihrer eigenen oder fremden Daten haben.

Data Sharing bedarf funktionierender Standards und Infrastruktur

Marcel Hahn, Geschäftsführer von Hahn Projects, berichtete über Fortschritte und Erfahrungen aus dem geförderten Verbundprojekt GRIPSS-X zur Entwicklung von Data Sharing Infrastruktur im Rahmen der GAIA-X Initiative. Ziel dieses Projektes ist die Reduktion von Koordinierungsaufwendungen in industriellen Wertschöpfungsnetzwerken. Zur Halbzeit der Projektlaufzeit lud er die anwesenden Industrieunternehmen ein, sich mit ihren Use Cases und Problematiken einzubringen, sodass die Bedarfe – gerade von KMU – bedacht werden können.

Als nächstes präsentierte Jan Scheller, Geschäftsführer von Layer Four, welche Vorteile Unternehmen aus der Nutzung von bestehenden Infrastrukturprojekten aus der GAIA-X Initiative ziehen können. Föderierte Datensysteme spielen hierbei eine zentrale Rolle, die transparenten und kollaborativen Datenaustausch vereinfachen können. Zudem stellte er kurz die bevorstehende Einführung des Digitalen Produktpasses vor, der künftig Standards für föderierte Datensysteme setzen wird. Hierzu empfahl Dr. Vera Demary ein von ihren Kolleginnen und Kollegen des IW Köln erarbeitetes Informationspaper, welches Sie hier finden. Zusätzlich dazu finden Sie eine ergänzende Präsentation aus einer vorherigen HESSENMETALL Veranstaltung mit Informationen zum Digitalen Produktpass zusammen mit den Präsentationen der Referentinnen und Referenten im Download-Ordner unten.

Von Voraussetzungen zur praktischen Umsetzung

Der Fokus der zweiten Hälfte des IT-Forums lag auf der praktischen Umsetzung von Data Sharing. Zu Beginn gab Prof. Dr. Carsten Binnig, Professor für Data & AI Systems der TU Darmstadt, einen Überblick über bestehende Use Cases von Data Sharing und wie diese nach heutigem Stand der Technik sicher und zuverlässig umgesetzt werden können.

Benedikt Völker nahm die Teilnehmenden mit auf eine Live-Demo, um zu veranschaulichen, wie solche Datenpipelines einfach und dennoch ohne Verlust der Datenhoheit erstellt werden können. Als Geschäftsführer von SAVIAN, einer Ausgründung der TU Darmstadt, die Prof. Binnig weiterhin als Advisor unterstützt, zeigte er, wie seine Data Sharing Plattform sicheren und aggregierten Datenaustausch zwischen Partnerunternehmen ermöglicht.

Im Anschluss präsentierte Leo Moos, Co-Founder von statpile, wie Decision Intelligence durch anonymisiertes Teil von Daten genutzt werden kann, um fundierte Entscheidungen auf Basis von eigenen und fremden Daten – sogar von Daten direkter Konkurrenten – zu treffen. Und das alles, ohne Einblicke in die eigenen Geschäfte oder Prozesse zu gewähren.

Zum Abschluss referierte Tero Salomaa, Co-Founder von Liberbyte, zum Thema Datenmärkte und Datenmonetarisierung. Dabei zeigte er auf, welche wirtschaftlichen Potenziale hinter globalen Datenmärkten stecken und wie diese in den kommenden Jahren produktiv genutzt werden können. Dabei kann der Handel mit Daten u.a. dazu beitragen, datenbasierte Geschäftsmodelle zu entwickeln oder eine zusätzliche Einnahmequelle zu schaffen.

Offener Austausch in der Kaffeepause und beim anschließenden Imbiss

In der Kaffeepause sowie im Anschluss an das offizielle Programm fanden sich die Teilnehmenden und Referentinnen und Referenten bei einem Imbiss zusammen und tauschten sich ausgiebig über die gewonnenen Eindrücke aus. Dabei standen Trends, Praktiken im unternehmerischen Alltag rund um Daten, Data Sharing und Use Cases im Vordergrund. Gleichzeitig wurden aber auch Vorbehalte bzw. aktuelle Hindernisse bei der Implementierung und Nutzung von weitreichenderem Data Sharing besprochen. In einer lockeren Atmosphäre bot sich viel Raum, um Kontakt zu knüpfen und das Gehörte in kleinerer Runde zu vertiefen.

Wenn Sie mehr über die Beiträge zum Thema Data Sharing erfahren möchten, schauen Sie sich gerne die Präsentationen und Kontaktdaten aller Referentinnen und Referenten an, die wir Ihnen hier zum Download bereitgestellt haben.

Katja Farfan

Leiterin Digitales, Technologietransfer und Startups

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