13. IT-Forum QUANTENCOMPUTING, 6G & BLOCKCHAIN
Technologisch fit werden für die Märkte von 2030!
Industrie und Gesellschaft stehen vor extremen Herausforderungen, die es im Hier und Jetzt zu meistern gilt. Trotzdem ist es wichtig, über die neuesten technologischen Trends informiert zu bleiben, um die nahe Zukunft im engen Austausch zwischen Wirtschaft und Forschung gemeinsam wettbewerbsfähig und hochinnovativ zu gestalten. Denn heute werden die Weichen für erfolgreiche Produkte und Services der nächsten Dekade gestellt.
Beim 13. IT-Forum von HESSENMETALL am 16. November 2022 zum Thema „TECH2COME – QUANTENCOMPUTING, 6G & BLOCKCHAIN“ gaben sechs Beiträge jeweils im Tandem aus Wissenschaft und Wirtschaft Einblicke zu den Megatrends der Digitalisierung mit Blick auf das Jahr 2030. In kleinen Diskussionsrunden wurde darüber gesprochen, wie diese Innovationen den Weg in die industrielle Anwendung finden, welche Chancen sie den Unternehmen eröffnen und was zu tun ist, um auf diese Technologien vorbereitet zu sein. Tipps zu Fördermöglichkeiten gab es darüber hinaus aus dem Fördermittelmanagement der TransMIT.
Sascha Drechsel, Geschäftsführer der Bezirksgruppe Mittelhessen, hieß das Publikum des IT-Forums willkommen: "Ich freue mich, dass HESSENMETALL Mittelhessen mit diesem IT-Forum nun schon zum zweiten Mal Plattform für Austausch, für Information, Diskussion und gelebten Technologietransfer sein kann. Wir wollen deshalb auch heute informieren, Impulse setzen, Kontakte nennen sowie Einstiegs- und Unterstützungsmöglichkeiten aufzeigen in Technologiefelder, die künftig Wirtschaft und Gesellschaft prägen werden. Und unabdingbar ist: Mit dem technologisch Möglichem, muss die Qualifizierung der Menschen einhergehen, die diese Technologien einsetzen und bedienen werden. Hierfür gilt es, frühzeitig entsprechende Angebote und Strukturen zu schaffen."
Prof. Dr. Bettina Just von der Technischen Hochschule Mittelhessen eröffnete die Veranstaltung mit ihrem Vortrag „Quantencomputing für den Mittelstand“. Sie erläuterte, dass QC ganz neue Möglichkeiten z. B. bei der abhörsicheren Kommunikation und bei der Lösung großer Optimierungsprobleme eröffnet, das Gebiet aber schwer zugänglich ist. Für Unternehmen geht es nun darum, sehr schnell, möglichst binnen weniger Tage, fokussiert auf die Notwendigkeit im Unternehmen Know How aufzubauen und eigene Strategien für den Umgang mit dem Thema festzulegen. Professorin Just ist überzeugt: „Quantentechnologie ist eine Zukunftstechnologie“. Auf dem IT-Forum von HESSENMETALL gab es in einer Stunde einen Schnelleinstieg ins Quantencomputing für potentielle Anwender - so geht Effizienz.
Im Anschluss folgte der Vortrag „Gamechanger Quantencomputing“ von Manfred Rieck, Vice President Individual Solution Development bei DB Systel. Rieck begann damit, die Idee des Quantencomputing an einfachen Beispielen und möglichen Use Cases zu vermitteln und stellte im zweiten Teil den aktuellen Stand der Technik mit Bezug darauf vor, wo welche Systeme verfügbar sind und wie diese genutzt werden. Im dritten Abschnitt ging er darauf ein, wie die Unternehmen sich auf das Thema vorbereiten können bzw. sogar aufgrund steigender Security Anforderungen vorbereiten müssen. Auf dem Sektor der Shopfloor Digitalisierung zeigte Rieck interessante Use-Cases und zu erwartende Effizienzeffekte durch die neue Technologie auf. „Was haben Paketdienste und Plasmaschneider gemeinsam? Mit Quantensystemen werden wir optimierte Routen berechnen können und weniger Umwege und Ausschuss produzieren. Wir sollten uns damit beschäftigen, um uns so den Wettbewerbsvorteil zu sichern“, so Rieck.
Zur anschließenden Diskussionsrunde stieß Marc Buhlmann, Fördermittelmanager bei der TransMIT in Gießen, dazu. Die TransMIT GmbH erschließt und vermarktet im Schnittfeld von Wissenschaft und Wirtschaft professionell die Potenziale von rund 7.000 Wissenschaftlern von mehreren Forschungseinrichtungen in und außerhalb Hessens, insbesondere der drei Gesellschafterhochschulen der TransMIT GmbH - Justus-Liebig-Universität Gießen, Technische Hochschule Mittelhessen und Philipps-Universität Marburg. Herr Buhlmann verwies auf aktuelle Fördermöglichkeiten zum Thema Quantencomputing und stellte relevante Förderinformationen auch für die anschließend diskutierten Technologien als PDF zur Verfügung.
Nach einer kurzen Kaffeepause leitete Dr. Christian Rusche, Senior Economist beim IW Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V den zweiten Block zum Thema "6G" der Veranstaltung ein. Sein Vortrag zeigte zunächst auf, worin aktuell die Potenziale von 5G bestehen. Dies geschieht vor dem Hintergrund der aktuellen Disruptionen, denen sich Deutschland und seine Wirtschaft gegenübersehen, so der Referent. Darauf aufbauend schilderte Rusche den Fahrplan zur Einführung von 6G sowie die dadurch zu erwartenden Verbesserungen. Abschließend ging der Senior Economist auf die Anwendungsmöglichkeiten ein. Rusche weiß: „Auch wenn 5G noch nicht sein volles Potenzial erreicht hat und 6G erst am Horizont erscheint: Bereits heute müssen die Weichen in die Zukunft gestellt werden.“
Als Vierter in der Runde präsentierte Detlev Otto, Director Business Development bei NOKIA zum Titel: „5G, 5G-Advanced, 6G: Die Transformation der Netze wird unsere Industrien prägen“. Die Netzevolution und -transformation beginnt in der 5G-Advanced Ära, so Otto. Neue Dienste wie XR/VR/meta erfordern hohe Bandbreiten und sehr geringe Latenzzeiten, die mit der Einführung von „edge-cloud“ auch eine mögliche Architekturanpassung beinhalten. Er beschrieb weiter, dass die Technologietrends Cloud, Web3, Metaverse, gesteigerte Nutzeranforderungen in den Bereichen Digitalisierung, Nutzererlebnis, und ein geändertes Konsumentenverhalten die Netzevolution zunehmend bestimmen werden. Deshalb sieht der Referent sogar drei Metaverses entstehen: Industry, Enterprise, und Consumer. Otto ist davon überzeugt: „6G wird letztendlich die digitale Welt, die physische Welt und die menschliche Welt noch weiter integrieren – Stichwort „extreme connectivity“.“
Nach einer weiteren kurzen Diskussionsrunde mit den beiden Referenten, folgte der dritte Block des IT-Forums mit einem Vortrag von Prof. Dr. Thomas Rose vom Fraunhofer Institut „Blockchain als Vertrauensgarant in skalierenden Kooperationen". Blockchain ist nicht nur gut für Kryptowährungen, sondern viel besser für die Kooperationsunterstützung zwischen Geschäftspartnern. Dank Blockchain, so Rose, kann Vertrauen in Transaktionen zwischen Partnern in Netzwerken garantiert werden, die vielleicht vorher noch nicht zusammengearbeitet haben. Blockchain steht aber nicht nur für eine sichere Nachvollziehbarkeit von Daten und Transaktionen, sondern auch für eine Automation von Prozessen, um Kooperationen effizienter zu gestalten. Rose erklärte, dass eine Blockchain mit Smart Contracts nicht nur die Technologie für die Automation liefert, sondern gewährleistet auch die Sicherheit der Ausführung. „Blockchain ist optimal für Kryptowährungen und die Verwaltung von Rechten (Tokenisierung für eine Digitalisierung von Vermögenswerten). Wichtiger sind aber zwei Dimensionen: die Automation von Prozessen über Smart Contracts und die Nutzung von Daten als Produkt (Datenökonomie)“, so Rose abschließend.
Den Abschlussvortrag übernahm Holger Köther, Co-Founder SPYCE.5 und Member of Advisory Board der IOTA Foundation. Er widmete sich dem Thema „Blockchain, Daten- und Werteaustausch in IoT, Web3 und Metaverse“. Keine andere Technologie wurde in den letzten zehn Jahren von Medien, Industrie und Experten mit so viel Hype, Potential aber auch Warnungen bedacht. Seit der Entstehung des Bitcoins hat sich jedoch viel getan. Das Metaverse und Web3 werfen Ihre Schatten voraus, so Köther. Er berichtet, dass wir mehr digitale Daten produzieren als jemals zuvor. Gerade Blockchain bietet Vorteile, die in einer zunehmend automatisierten Welt von immer größerer Bedeutung werden. Der Vortrag vermittelte einen Einblick, welche Rolle die Blockchain in Zukunft für die Industrie spielen kann. Köther ist sich sicher: „In unserer zunehmend automatisierten Welt ist Datenintegrität wichtiger denn je!“
Alle Beiträge haben wir hier für Sie zum Download bereitgestellt.
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