Neues zu laufenden Förderprogrammen und eine Recherchereise zur Forschungsförderung
Bevor wir in diesem Newsletter auf aktuelle Fördermöglichkeiten eingehen, nutzen wir das Sommerloch, um Sie auf eine Recherchereise zu einem Thema mitzunehmen, mit dem sich momentan viele Unternehmen konfrontiert sehen: Die Notwendigkeit zur Optimierung von Prozessen aufgrund fehlender Fachkräfte und die Suche nach Unterstützung durch geeignete Fördermittel. Hier habe ich ein Realbeispiel aus der Praxis mitgebracht, um den Weg zur passenden Förderung einmal zu erläutern.
Recherchereise zur Forschungsförderung
Ausgangssituation Ein aktuelles Projekt entstand aus der Not heraus: Immer weniger Lehrlinge interessieren sich für eine Ausbildung zum Schweißer. Das hat gravierende Folgen für die Metallbaubranche. Aus diesem Grund möchte ein in Hessen ansässiges Unternehmen ein Forschungsprojekt mit einem Forschungsinstitut aus einem anderen Bundesland starten. Ziel ist es, die Qualität der Schweißnaht beim Roboterschweißen u.a. durch den Einsatz von KI zu sichern und den Personalbedarf somit zu optimieren.
Recherche geeigneter Fördermittel Wir befinden uns gerade in der Prüfung eines geeigneten Förderprogramms. Ich möchte Sie nun mit auf diesen Weg nehmen. Als erstes orientiere ich mich gerne auf Landesebene.
1. Hessische Förderprogramme (Forschungsförderung) Im LOEWE-Programm können Kooperationsanträge für Forschungsvorhaben gestellt werden. Ein Vorteil bei der Antragstellung ist, dass die Mitarbeitenden der Hessen Agentur den gesamten Antragsweg eng begleiten.
- Gefördert wird die Einführung marktfähiger und innovativer Produkte, Verfahren und Dienstleistungen
- Im Fokus stehen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben
- Die LOEWE-Förderlinie 3 ist für alle Branchen und Technologien offen
- Das Programm richtet sich an KMU (Mitarbeitende unter 1.000)
- 50 % Zuschuss für die förderfähigen Kosten
- Ein hohes technologisches Risiko sowie eine erkennbare Markt- und Kundennähe und insbesondere eine Anwendungsnähe muss vorhanden sein
ABER Die Voraussetzung ist, dass beide Kooperationspartner ihren Sitz in Hessen haben müssen. Aufgrund der Konstellation des hier beschriebenen Falls (Forschungsinstitut aus einem anderen Bundesland), ist eine Förderung über das themenoffene hessische Forschungsprogramm also nicht möglich.
Alternativ gibt es das Forschungsprogramm F&E Vorhaben in Hessen.
ABER Da keine Kooperationsanträge gefördert werden, scheidet dieses branchen- und themenoffene Förderprogramm ebenfalls aus.
2. Programme des Bundes Da eine Förderung durch hessische Förderprogramme nicht in Frage kommt, ist der nächste Schritt auf Bundesebene zu schauen. Mit dem Programm ZIM gibt es eine Alternative, um das Vorhaben, die Qualität der Schweißnaht beim Roboterschweißen durch den Einsatz von KI zu sichern, fördern zu lassen: Im Programm ZIM können Kooperationsanträge gestellt werden. Das heißt, Projekte von mindestens zwei Unternehmen oder mindestens einem Unternehmen und einer Forschungseinrichtung. ZIM ist eines der meistbeantragten Förderprogramme in Deutschland für F&E-Forschungsprojekte.
- Gefördert wird die Entwicklung innovativer Produkte, Verfahren oder technischer Dienstleistungen
- Es gibt keine Einschränkung auf bestimmte Technologien oder Branchen
- Die Kooperationen können länderübergreifend sein
- ZIM richtet sich an KMU (Mitarbeitende unter 1.000) und junge Unternehmen mit KMU-Status
- Der Zuschuss zu den zuwendungsfähigen Kosten beträgt für Unternehmen max. 450.000,- Euro und für Forschungseinrichtungen bis zu 220.000,- Euro je Teilprojekt für maximal 3 Jahre
- Der Projektträger berät kostenlos
ABER ZIM setzt eine zeitnahe Verwertung voraus. Dies ist zumindest bei der Antragstellung zu berücksichtigen und zu prüfen.
Ein weiteres Förderinstrument stellt das KMU innovativ Programm des BMBF dar. Mit der Förderinitiative KMU innovativ unterstützt das BMBF-Spitzenforschung im deutschen Mittelstand. Ein zentraler Lotsendienst unterstützt bei der Antragstellung von Beginn an. Damit soll das Antragsverfahren für den Mittelstand vereinfacht werden. KMU innovativ ist in 10 Technologiefeldern integriert, von dem ein im Jahr 2023 veröffentlichtes Technologiefeld in Frage kommen könnte:
KMU-innovativ: Zukunft der Wertschöpfung
- Gefördert werden risikoreiche vorwettbewerbliche und unternehmensgetriebene Forschungs-, Entwicklungs- und Transformationsvorhaben, die auf neuesten Forschungsergebnissen aufbauen
- Das Vorhaben lässt eine klare betriebliche und volkswirtschaftliche bzw. gesellschaftliche Verwertungsperspektive erkennen
- Im Zentrum der zu erarbeitenden Lösungen müssen Aspekte der unternehmerischen Wertschöpfung stehen und z. B Themen adressieren wie - Verbesserung der Produkt- und Prozessqualität - Digitalisierung und Virtualisierung von Produktion und Produktionssystemen (Industrie 4.0)
- Unternehmen, welche die genannten Themen durch den Einsatz von Robotern adressieren, werden daher ausdrücklich zu einer Beteiligung aufgefordert
- Antragsberechtigt sind KMU und mittelständische Unternehmen (bis 1.000 Mitarbeitende)
Und Mit KMU-innovativ unterstützt das BMBF in Schlüsseltechnologien anspruchsvolle Einzelvorhaben und Forschungskooperationen im Rahmen von FuE-Verbundprojekten.
Welches der Programme ausgewählt wird, entscheidet sich in den nächsten Wochen. Jedoch scheint, unter den gegebenen Bedingungen, KMU-innovativ als am besten geeignet. Diese Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie soll dazu dienen, die Herangehensweise bei der Auswahl der Förderprogramme zu verdeutlichen.
Neuigkeiten zu laufenden Förderprogrammen
DIGI-Zuschuss (WIBank) Mit dem DIGI-Zuschuss werden Investitionen in Digitalisierungsmaßnahmen gefördert, um die Digitalisierung in Unternehmen zu beschleunigen. Der 1. Aufruf fand am 01.07.2024 statt. Der nächste Call ist für den Frühherbst geplant. Der Termin steht noch nicht fest. Wir werden Sie darüber entsprechend informieren.
IGF / Innovationsprogramm für Geschäftsmodelle und Pionierlösung Mit dem Förderprogramm IGF können erfolgsversprechende nichttechnische Innovationen von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) umgesetzt werden. Das Ideenspektrum in verschiedenen Zukunftsfeldern ist breit. Die Auswahl erfolgt im Rahmen von thematisch unterschiedlichen Förderaufrufen. Der aktuelle Call startete am 12.06.2024 und endet am 27.08.2024 um 15:00 Uhr. Er richtet sich an Geschäftsmodelle und wegweisende Lösungen für eine bessere Gesundheitsversorgung und Pflege.
Relevanter für die M+E Industrie ist der nächste Call, der Ende diesen Jahres geplant ist. Er wird sich auf Geschäftsmodelle und Pionierlösungen für eine bessere Nutzung von Daten und künstlicher Intelligenz (KI) konzentrieren.
Dazu gehören u.a. …
- neue Ansätze, um Daten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung oder Kultur besser nutzbar zu machen
- innovative Konzepte für das Teilen oder Zusammenführen von Daten
- die Verbesserung oder Schaffung von verantwortungsvollen Daten- und KI-Ökosystemen
- neue Anwendungen und Einsatzmöglichkeiten für KI (z.B. für neue Dienstleistungen, inkl. „AI for good“)
- neue Fachkräfte-, Ausbildungs- und Informationsangebote zu KI oder Datennutzung
- neue Lösungen für Herausforderungen im KI-Kontext sowie zukunftsweisende Anwendungen und Konzepte für eine bessere Datennutzung, auch im Zusammenhang mit KI
Wie immer erhalten Sie eine Kurzfassung interessanter Förderprogramme in der Förderübersicht. Über das Anklicken der Titel gelangen Sie zur entsprechenden Website der Programme. Die Felder mit roter Schrift zeigen Ihnen an, welche Änderungen es zum letzten Stand, Mai 2024, gegeben hat.
Ich wünsche Ihnen eine informative Veranstaltung und verabschiede mich bis zum nächsten Newsletter im September.
Ihre Susanne Kienhorn
Kontaktdaten:
Susanne Kienhorn Kienhorn Beratung & Coaching Tel. 0661 – 968 931 30 Mobil 0171 – 123 24 59 mail@kienhorn.de www.kienhorn.de
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