CEO-Interview mit Armin Gruhs
"Wir Verwirklichen Gussideen: 20 Jahre alu-tec"
21. Mai 2021
CEO im Interview: Armin Gruhs, geschäftsf. Gesellschafter der WVG alu-tec GmbH, Bad Arolsen
Unser Format „CEO im Interview" hat zum Ziel, Geschäftsführer mit ihren Unternehmen vorzustellen. Auf sieben Fragen werden Antworten auf wesentliche Einstellungen und Meinungen gegeben; persönlich, authentisch und unterhaltsam. An der Reihe, die sich im Abstand von zwei Monaten fortsetzt, können alle AGV-Mitglieder teilnehmen. Anlässlich des 20-jährigen Firmenjubiläums stellen wir Armin Gruhs vor. Er ist geschäftsführender Gesellschafter der WVG alu-tec GmbH in Bad Arolsen.
Herr Gruhs, seit wann besteht Ihr Unternehmen, wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie und was bietet das Unternehmen?
Die Firma WVG alu-tec GmbH besteht als eigenständiges Unternehmen seit 2001, wobei wir aber seit 1992 im Bereich des Kokillengusses unterwegs sind und einschlägige wie tiefgreifende Erfahrungen gesammelt haben. Unser Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung und Produktion von Gussteilen aus Aluminiumguss, hier besonders auf dem Verfahren des Kokillengusses. Durch hochmoderne und computergesteuerte Schmelzöfen, unterstützt durch eine sehr komplexe Prozesssimulationssoftware aus dem Hause MAGMA haben wir uns zum Top-Anbieter in dem Gießereisektor entwickelt. Somit decken wir heute alles um den Rohstoff Aluminium ab. Im Einzelnen sind das gefräste Prototypen, Gussteile in Serie, Strangpressprofile, CNC-Bearbeitung, Schweißarbeiten,alle Oberflächen (beschichten, polieren, verchromen, eloxieren) bis hin zu fertig montierten und verpackten Baugruppen ganz nach Kundenwunsch als Systemanbieter.
Durch unseren CNC-Maschinen-Park können wir auch umfangreiche Fräsarbeiten für die unterschiedlichsten Anforderungen leisten. Ob 3-4 oder 5 Achsen Bearbeitungszentren, schnelle Bearbeitungsmaschinen für Serienteile oder aber auch großflächiges Zerspanen bis zu einer Größe von 3200 x 750 x 690 mm sind neben dem eigenen Vorrichtungs- und Werkzeugbau machbar.
In den letzten Jahren wurde das Unternehmen um die Abteilungen Profilfertigung, Gleitschleifen und Schweißen erweitert. Somit sind wir in der Lage, Alu-Profile bis zu einer Länge von 11.500 mm doppelgährig zu sägen, CNC zu bearbeiten und auch zu biegen.
Mit unserer neuen Schweißabteilung, zu der auch ein Roboterarbeitsplatz gehört, können wir komplexere Baugruppen aus Aluminium, Stahl oder Edelstahl schweißen. Durch die Gleitschleifanlagen werden Bauteile bis zu 1.800 mm entgratet oder Oberflächen behandelt.
Die Automatisierung und CO2-Reduzierung hat bei uns durch das Förderprogramm der Europäischen Union „Investieren in Ihre Zukunft – Europäischer Fonds für regionale Entwicklung“ (PIUS: ProduktionsIntegrierter UmweltSchutz) Einzug gehalten. Der Produktionsprozess wird digitalisiert und mit Robotertechnik automatisiert. Erste Roboter im CNC- und Montagebereich sind schon im Einsatz. Ein weiteres wichtiges Ziel ist die CO2-Einsparung um über 400.000 kg / Jahr. Diese wird gewährleistet durch Modernisierung, Digitalisierung und Automatisierung der Produktion und vor allem durch das Errichten einer PV-Anlage von 749 kWp Leistung, noch in diesem Jahr.
Des Weiteren werden wir die Umweltmanagement-Zertifizierung nach ISO 14001 durchführen. Meine Tochter Sophia und zugleich rechte Hand leitet das Projekt. Des Weiteren ist sie als Assistentin der Geschäftsleitung für alle organisatorischen Aufgaben sowie für die Strukturierung der kompletten Verwaltung verantwortlich. Mein Sohn Aaron leitet die Forschung und Entwicklung und ist unter anderem für die Einführung der Robotertechnik in der Produktion verantwortlich.
Um Buchhaltung und Personal kümmert sich meine Frau Susanne, was dann das Familienunternehmen abrundet.
Der aktuelle Mitarbeiterstamm beläuft sich auf 50 Personen. Davon sind elf in der Verwaltung, Konstruktion, Vertrieb. Darunter befinden sich vier Auszubildende.
Wie sind Sie zum Geschäftsführer geworden? Wie war Ihr bisheriger Werdegang?
Diese Frage ist relativ kurz und knapp zu beantworten. Als Firmengründer gab es für mich gar keine andere Alternative, die Geschäftsführung und Verantwortung von Anfang an zu übernehmen.
Was schätzen Sie daran, Geschäftsführer zu sein?
Es reizen die Herausforderungen, denen man sich jeden Tag auf das Neue stellen muss sowie Verantwortung zu übernehmen. Aber auch zu sehen, wie sich die Mitarbeiter und das Unternehmen weiterentwickeln, und sich immer wieder neu erfinden muss, um auf dem Markt weiter erfolgreich existieren zu können.
Wie viel Freizeit haben Sie, und was machen Sie damit?
Die positive Entwicklung des Unternehmens nimmt recht viel Zeit in Anspruch. Um wieder Energie zu tanken, ist natürlich die Freizeit wichtig. Familie, Sport und Vereinstätigkeiten gehören zu den wichtigsten Energiequellen. Da ich im Besitz einer Privat-Piloten-Lizenz bin, ist mit dem Motorflug für mich ein Traum in Erfüllung gegangen, was zudem auch ein faszinierendes Hobby ist.
Welches sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für unsere Region und haben Sie Lösungsansätze?
Der Mangel an qualifizierten Fachkräften ist mittlerweile in allen Unternehmen zum wichtigen Thema geworden. Aber auch geeignete Bewerber für die technischen Ausbildungsberufe können aufgrund von Mangel an Bewerbern nicht immer besetzt werden. Hier sind Politik und Wirtschaft gefordert, neue Wege und Konzepte zu entwickeln, um Jugendliche in der Region zu halten.
Warum sind Sie Mitglied im Arbeitgeberverband geworden, und was schätzen Sie besonders am AGV?
Gerade neue Gesetze und die wachsenden Anforderungen an Dokumentationen lassen sich in einer Gemeinschaft besser umsetzen, somit kann das Netzwerk eines Verbandes doch bestens genutzt werden. Der daraus resultierende Austausch mit den Mitgliedern rechtfertigt schon einen Beitritt. Aber auch in Bezug auf die Personalentwicklung ist es doch sehr wichtig, an klaren Strukturen und Vorgaben zu arbeiten sowie auch immer auf dem aktuellen Stand zu sein. Dieses wird uns durch die Mitgliedschaft im AGV geboten. Auch die Rechtsberatung im Arbeitsrecht ist schon eine Mitgliedschaft wert.
Wie könnte man Ihrer Meinung nach den Unternehmergeist bei Jugendlichen wecken?
Ich denke, dass wir recht viele Jungunternehmer, aber auch Start-up Unternehmen haben. Schlimm finde ich nur, dass jedes Jahr kleinere inhabergeführte Handwerksbetriebe, aufgrund von fehlender Nachfolge schließen. Hier muss eine Lösung gefunden werden, wie eine reibungslose Übergabe an interessierte Jungunternehmer erfolgen kann. Oft scheitert es aber an der Situation, dass die Inhaber nicht früh genug loslassen wollen. Der Bund der Familienunternehmer ist hier sicherlich eine interessante Adresse. Auch die Schulen und gerade die Berufsschulen sind gefordert, den Unternehmergeist der Jugendlichen zu wecken und Möglichkeiten und Wege aufzuzeigen.
Vielen Dank, Herr Gruhs!
Das Interview führte Frauke Syring, M.A.
Arbeitgeberverband HESSENMETALL Nordhessen
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