„3-D kann keiner so schnell wie wir“

Chef-Interview: CEO Christian Stein erzählt in aktiv, wie der Darmstädter Plattform-Pionier Threedy Industriedaten in Rekordzeit sichtbar macht

Threedy in Darmstadt zählt bei Fachleuten zu den spannendsten Technik-Start-ups Europas - dank der Entwicklung einer  besonderen Plattform, die 3-D-Daten an nahezu allen Endgeräten in Rekordzeit sichtbar macht. aktiv  sprach mit dem Gründer und CEO Christian Stein darüber, wie Threedy den industriellen Einsatz von 3D-Daten revolutionieren will.

Massen an Daten ergeben ein Bild, an dem gearbeitet werden kann: Threedy Gründer Christian Stein am Monitor

Wirtschaftszeitung Aktiv vom 21. Dezember 2024

Threedy in Darmstadt zählt bei Fachleuten zu den spannendsten Technik-Start-ups Europas - dank der Entwicklung einer  besonderen Plattform, die 3-D-Daten an nahezu allen Endgeräten in Rekordzeit sichtbar macht. aktiv  sprach mit dem Gründer und CEO Christian Stein darüber, wie Threedy den industriellen Einsatz von 3D-Daten revolutionieren will.

Herr Stein, wie war Ihr Jahr? Wie war es für das Unternehmen Threedy?

Sehr anstrengend, denn 2024 war für Threedy ein Jahr der großen Veränderungen. Wir haben in 2023 vier neue Investoren für uns gewinnen können und fast 20 neue Arbeitsplätze geschaffen. Das klingt vielleicht simpel, bedeutet aber tatsächlich einen Riesenaufwand neben der normalen Geschäftstätigkeit. Passende Investoren muss man erst einmal finden und dann davon überzeugen, dass ihr Geld hier gut angelegt ist. Und wenn wir Mitarbeiter suchen, denken wir an hochqualifizierte IT-Spezialisten, die schwer zu finden sind.  Zudem gibt es zusätzlich jede Menge für uns neue gesetzliche Auflagen und Vorschriften, die wir als Betrieb mit nun mehr als 50 Beschäftigten beachten und umsetzen müssen. All das haben wir jetzt weitgehend bewältigt. Deshalb hoffe ich, dass wir mit mehr Ruhe ins neue Jahr starten und uns wieder verstärkt auf den weiteren Kundenaufbau konzentrieren können.

Wie kam es zur Gründung von Threedy?

Das Kernteam von Threedy sind Ingenieure und Informatiker der TU Darmstadt und des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung IGD Darmstadt. Hier forscht man daran, Informationen in Bilder zu verwandeln und aus Bildern Informationen zu gewinnen. Unser Gründerteam hat sich in den rund zehn Jahren entwickelt, in denen wir am IGD gemeinsam die Plattform Instant3Dhub zum Leben erweckt haben. 2020 haben wir dann Threedy gegründet mit dem Ziel, den industriellen Einsatz von 3D-Daten zu revolutionieren. Denn 3D kann keiner so schnell wie wir in Bilder umsetzen. Und das ist bildlich gesprochen der Spaten, mit dem Unternehmen den Schatz ihrer 3D-Daten im Unternehmen heben und bestmöglich nutzen können.

Warum sprechen Sie davon, dass man den Schatz „3D-Daten“ erst heben muss?

In den Unternehmen unserer Kunden entstehen jeden Tag unglaubliche Mengen an Daten, die digital verwaltet werden müssen. Allein in einem Auto stecken mehrere Tausend verschiedene Teile und hinter jedem Teil verbergen sich jede Menge 3D- Daten, die das Teil mathematisch beschreiben, Materialangaben, Herstellungsort und -zeit und vieles mehr. All diese Daten gibt es, aber sie sind oft nicht greifbar, weil ein Zuviel an Daten bisher nicht zu bewältigen war.

Arbeiten im Threedy-Labor

Und da können Sie helfen?

Ja, indem wir die gerade benötigten Informationen in Echtzeit durch Grafiken und Bilder sichtbar machen und miteinander verknüpfen. Über den instant3Dhub können dann Betriebe alle Konstruktionsdaten vom Auto über den Hubschrauber bis hin zur detaillierten Planung eines kompletten Kraftwerks auf nahezu beliebigen Endgeräten nutzbar machen. Das erleichtert zum Beispiel die Zusammenarbeit aller in die Entwicklung eingebundenen Abteilungen enorm. Neue Ideen setzt einer am PC direkt um und alle anderen können die Veränderung am Produkt auf ihrem Bildschirm sofort live in 3D sehen. Das geht megaschnell und spart so unseren Kunden Zeit und damit auch Geld. Zudem kann man die Konstruktionsdaten auch direkt mit Sensoren oder auch Unternehmensdaten, etwa aus dem Bereich Einkauf oder Logistik, vernetzen. Auch für die Anwendung von VR- und AR-Technologie in Montagelinien und in Reparaturwerkstätten ist das System genial. Weil eben alles in Echtzeit funktioniert und niemand lange warten muss, bis sich ein Bild überhaupt aufgebaut hat. Und bei all dem sorgen wir auch noch dafür, dass jeder nur das sehen kann, wofür er auch autorisiert ist.

Woher nimmt man den Mut zu so einer Gründung?

Wir hatten ein tolles Produkt, ein tolles Team, das mit Herzblut hier drinsteckt, und die Fraunhofer IGD als ersten Investor im Rücken. Da braucht es gar nicht viel Mut. Für den Start hatten wir unter anderem über den High-Tech Gründerfonds Fördermittel bekommen. Auch über einige Gründerpreise, die wir gewonnen haben, flossen uns Gelder zu und wir wurden zunehmend bekannter. Durch einen dieser Preise zählen wir seitdem übrigens zu den sogenannten „spannendsten Tech-Start-ups Europas“.

Wer nutzt bereits Ihre Plattform?

Im Moment dominieren noch die Kunden aus der Automobil-Industrie, darunter BMW, Mercedes, Porsche und VW sowie Daimler Truck. Wir arbeiten aber auch für Siemens, den Maschinenbauer Trumpf und den Energiekonzern EDF. Ich würde mir wünschen, dass wir in Zukunft auch verstärkt mittelständische Unternehmen als Kunden gewinnen, damit auch sie ihren Datenschatz heben können. Die vorausschauende Wartung von Maschinen und Anlagen ist in sehr vielen Firmen aller Größen bereits ein Thema. Wenn man alle bekannten Daten zusammenführt und sichtbar darstellt, ist es viel leichter zu erkennen, was wann ausgetauscht oder repariert werden muss. Über die AR-Technologie kann man einen Monteur sogar schnell anleiten und genau auf das richtige Teil hinweisen oder bei der Fehlersuche unterstützen, ohne dass er mühsam dicke Handbücher studieren muss.

Kennen sich aus bei der Umsetzung von Daten in die dritte Dimension: Die Softwareentwickler

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ganz allgemein: mehr Mut zu mehr Digitalisierung bei unserem Staat, in der Bildung und auch in den Unternehmen. Für mich persönlich: Gesundheit und mehr Zeit für meine Familie. Und für Threedy: Weitere spannende neue Kunden und dass es weiter so gut läuft. Es macht meine Mitgründer Johannes Behr, Sascha Räsch, Maik Thöner und mich schon stolz, dass wir unser Versprechen aus 2016 eingelöst und unseren inzwischen sogar 60 Beschäftigten einen Job und Sicherheit geben konnten. Und dafür möchten wir auch in Zukunft sorgen.

Arbeiten im  Threedy-Labor

Zur Person:

  • Christian Stein, geboren 1983 in Saarbrücken.
  • Informatikstudium an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und an der Technischen Universität Darmstadt – Master-Abschluss.
  • Entwickler und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer IGD in Darmstadt von 2012 bis 2020.
  • Seit 2020 Mitgründer und CEO von Threedy – instant3Dhub in Darmstadt.

 

Interview: Maja Becker-Mohr

Fotos: Gerd Scheffler

Weitere Infos zu Threedy – instant3Dhub

Unternehmenslogo

Kontakt

Threedy GmbH

Goebelstrasse 1-3
64293 Darmstadt

Deutschland


  +49 (0)6151 / 39 456 – 01
 contact@threedy.io  

zur Website