Breidenbach. Tonnenschwere Stahlträger sind das Herz von CHRISTMANN + PFEIFER (C + P), einem Stahlbau-Spezialisten für Industrie- und Gewerbebauten im mittelhessischen Breidenbach mit 225 Beschäftigten. aktiv sprach mit dem Geschäftsführenden Gesellschafter Rolf Heinecke über spannende Bauprojekte und den Einzug der Digitalisierung in der Branche.
Was kann CHRISTMANN + PFEIFER, was andere nicht können?
Seit fast 100 Jahren sind wir die Experten für Stahlbau bei Gewerbe- und Industriebauprojekten. Doch mit unserem Leistungsportfolio bieten wir deutlich mehr als klassische Bauunternehmen – durch unsere Unternehmensstruktur und ein großes Netzwerk von Spezialisten. So realisieren wir beispielsweise auch schlüsselfertige Projekte wie das weltweit größte BMW-Autohaus mit einer Fassadenlänge von 140 Metern, das 2022 in Nürnberg fertiggestellt wurde. Wir bauen Flugzeugwartungshallen, etwa für den Airbus, oder auch riesige Produktionshallen für die dann 3.000 Tonnen Stahl verarbeitet werden, und vieles mehr. Es begeistert mich immer wieder, wenn so ein Gebäude, das viele Monate nur virtuell existierte, dann ganz real vor einem steht.
Welche Rolle spielt denn die Digitalisierung im Stahlbau?
Im Vergleich zu manch anderen Branchen hat die Bauindustrie da sicher noch Nachholbedarf, aber auch hier hat sich schon viel getan. Wir arbeiten zum Beispiel mit Building Information Modeling, kurz BIM. Das ist eine Arbeitsweise, mit der man alle Daten und Informationen rund um den Bauprozess erstellen und verwalten kann. Man schafft damit einen digitalen Zwilling des geplanten Gebäudes, in dem Bauherren, Planer und Handwerker mit Hilfe einer AR-Brille selbst in die kleinste Ecke schauen können. Wir bauen also erst virtuell und dann real. So kann man Änderungswünsche unkompliziert einarbeiten, ohne dass - schlimmstenfalls - im fertigen Gebäude wieder etwas abgerissen werden müsste. Das spart dann Zeit, Kosten und sicher auch Nerven beim realen Bau.
Das heißt, auch am Bau ist die Zukunft digital?
Ganz sicher. Es ist fantastisch, welche Möglichkeiten die Digitalisierung schafft. Über eigene Plattformen können alle am Bau Beteiligten Zugang zu Informationen bekommen. Subunternehmer können ihre Gewerke unkompliziert abrufen. In der Bauphase ist der Stand der Arbeiten jederzeit einsehbar, Prozesse lassen sich leichter überprüfen und die Dokumentation ist zum Schluss weit weniger aufwendig als bisher. Für viele fängt der Bau erst an, wenn die Bagger rollen. Das muss raus aus den Köpfen. Der Bau beginnt mit der sorgfältigen und ganz detaillierten Planung über alle Prozesse hinweg und erst danach geht es auf die Baustelle. So bleiben Zeit und Kosten im Rahmen. Natürlich muss man dafür viel investieren in Hard- und Software und auch in die Weiterbildung der Mitarbeiter. Aber wer dazu nicht bereit ist, wird vom Markt verschwinden.