Hexagon Manufacturing Intelligence

So genau kann das sonst keiner!

Technologie im Grenzbereich: Entwicklungschef Felix Balzer bei der Vermessung eines Wälzfräsers.

Hexagon produziert die wohl präzisesten Messmaschinen der Welt

Wetzlar. Behutsam tasten hochgenaue Tastspitzen jede einzelne Schneide des goldfarbenen Wälzfräsers ab. So stellen sie fest, ob Abstand und Länge aller Schneiden den Vorgaben auf Bruchteile von Millimetern genau entsprechen. Bei so einem komplizierten Bauteil kann die extrem genaue Vermessung schon mal eine Stunde dauern!

Gut investierte Zeit: Denn das auffällige Werkzeug soll später mit seinen messerscharfen Schneiden aus solidem Stahl Hochleistungszahnräder fräsen. „Und die können nur einwandfrei und geräuschlos funktionieren, wenn schon das Fräswerkzeug absolut perfekt ist“, erklärt Felix Balzer.

Der promovierte Ingenieur, Spezia­list für Lasermesstechnik, ist Entwicklungschef bei Hexagon in Wetzlar. Für den aktiv-Besuch hat er den Wälzfräser ausgewählt, um anschaulich zu zeigen, was die wohl genauesten Messmaschinen der Welt alles so leisten können.

50.000 Mal feiner als ein menschliches Haar

Balzers Arbeitswelt ist der physikalische Grenzbereich. Und es fällt Laien nicht leicht, ihm in diese Welt zu folgen: Ein menschliches Haar hat einen Durchmesser von etwa 0,05 Millimetern – und noch 50.000 Mal feiner ist der Bereich, den die besten Maschinen von Hexagon exakt vermessen können.

Um sie zu bedienen, braucht man erst mal umfangreiche Schulungen. Auch die bietet das rund 500 Mitarbeiter zählende Unter­nehmen natürlich an. Es hat seine Wurzeln übrigens bei Leitz und gehört nun zur schwedischen Hexagon-Gruppe. „Letztlich zählen dann die Erfahrung und auch ein gewisses Fingerspitzengefühl, um das volle Potenzial der Messmaschinen ausnutzen zu können“, betont Balzer.

Gebraucht werden die Anlagen zum Beispiel in der Forschung, etwa beim Teilchenbeschleuniger Cern nahe Genf. Aber vor allem benötigt sie die Industrie: „Der Bedarf an solch hochpräzisen Messmaschinen steigt“, sagt Geschäftsführer Jochen Mohn, „weil auch Fertigungstechnologien immer mehr in Grenzbereiche vordringen – und Bauteile trotzdem einfach perfekt sein müssen. Egal, ob es um die E-Mobilität geht oder um Teile wie ein künstliches Kniegelenk.“

Gerade hat Mohn die neueste Hexagon-Maschine vorgestellt, die in noch winzigere Regionen vordringt und zum Beispiel die Vermessung von elektronischen Bauteilen wie Leiterplatten ermöglicht. „Damit haben wir wieder Grenzen neu definiert“, sagt er, „und können uns zusätzliche Märkte erschließen.“

Text: Maja Becker-Mohr

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