HMFF-Gründerinnen-Event in Frankfurt

Text: Talisa Dean

Am 19.03.24 lud das HESSENMETALL Netzwerk Frauen in Führungspositionen (HMFF) in den WeWork Coworking-Space der Taunusanlage Frankfurt ein, um die inspirierenden Gründungs- und Erfolgsgeschichten sowie Businesserfahrungen von fünf Gründerinnen vorzustellen. Die Veranstaltung war das erste Event im neuen Jahr – Corinna Haas, Co-Founder & CEO von inga, Pia Büßecker, Co-Founder & CEO von metagame, Angelika Birk, Co-Founder & CEO von dreamteam, Christine Lutz, Co-Founder & CSO von great2know und Christina Kraus, Co-Founder & CRO von meshcloud waren die Speakerinnen des Abends. Zur Einstimmung auf die Unternehmensimpulse, den intensiven Austausch und das Networking teilte Isabelle Himbert, Geschäftsführerin Arno Arnold GmbH, im Rahmen eines interaktiven Quiz die wichtigsten Zahlen, Daten und Fakten aus dem Themenbereich Female Founders & Leadership.

Corinna Haas von inga kam in ihrem Talk insbesondere auf die Bedeutung der sozialen und zwischenmenschlichen Komponente im Recruiting zu sprechen – einen entscheidenden Aspekt, den sie für sich als Marktlücke entdeckt und zum Alleinstellungsmerkmal gemacht hat. „Ich komme aus dem Schwarzwald – Arbeiterkind – und bin mit dem Grundsatz sozialisiert worden, dass Arbeit keinen Spaß machen dürfe, sonst sei es keine Arbeit. Das macht insbesondere heutzutage natürlich gar keinen Sinn mehr. Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen, wenn es um Personalfindung und -bindung geht!“, so Haas. „Mein Ziel: Im besten Fall soll es möglichst vielen Menschen so gehen wie mir – dass Ihnen ihre Arbeit so viel Spaß macht, dass sie gar nicht mehr als das empfunden wird. Dafür braucht es exzellentes Matching in der Personalbeschaffung und dem habe ich mich verschrieben.“ In Kombination mit digitalen Anwendungen sah und sieht Haas das Problem vor allem in einem überhöhten Fokus auf unzureichender Technik: „Um qualifizierte Mitarbeitende effizient zu finden, wird viel zu viel Zeit für suboptimale Tools aufgewendet, statt für die Talente selbst!“ Bei inga gelingt eine Lösung, die die Balance aus beidem versöhnt. Im chatbotbasierten Social-Recruiting sieht Haas die Zukunft.

Teamwork makes the dream work

An eine ähnliche Argumentation knüpfte Pia Büßecker an. Sie ist Mitgründerin von metagame und darauf spezialisiert Optionen fürs Recruiting & Employer Branding anzubieten, bei denen Gaming als Tool im Fokus ist. „Uns geht es darum, Talente dort abzuholen, wo sie sich in einer hohen Zahl bereits mit Leidenschaft in ihrer Freizeit aufhalten – in Videospielen bzw. mit Gaming. Schon heute ist die Gaming-Branche mit ihren Angeboten im Entertainmentsektor beliebter und finanzstärker als alle anderen Bereiche zusammen – Streaming eingerechnet!“, so Büßecker. Diesen Markt und seinen Pool an Talenten zu ignorieren sei fatal; Gaming als Assessment-Tool zu unterschätzen ebenso. „Ich brenne dafür, gemeinsam neue Wege im Bereich Human Resources zu gehen, smarte Leute direkt aus der Schule abzuholen und Gaming zu dem zu machen, was es längst sein sollte: salonfähig.“ Im Zentrum von all dem stehen auch bei Büßecker der Mensch sowie seine Stärken und Schwächen und der Auftrag, diese für ein erfolgreiches und harmonisches Team zu fördern sowie zu fordern. Bei metagame ist das der Unternehmensgrundsatz: „Niemals ohne mein Team“, betonte Büßecker. Nach eigener Aussage sieht sie ihre Inspiration nicht nur in ihrer fachlichen Expertise – der Betriebswirtschaft –, sondern insbesondere in ihrer jahrelangen Karriere im Leistungssport als professionelle Handballspielerin und natürlich in ihrer Leidenschaft für Gaming.

Bei Angelika Birk ist der Name Programm: dreamteam. Mit ihrem Unternehmen bietet sie eine Komplettlösung, um Teambuilding auf das nächste Level zu bringen. dreamteam stellt Nutzerinnen und Nutzern die Plattform zur Verfügung, um das perfekte Team- oder Firmenevent zu finden und zu organisieren – und zwar schnell, unkompliziert und in einem guten Preisleistungsverhältnis. Auch hier ist das Zwischenmenschliche – Teamwork – Dreh- und Angelpunkt der Geschäftsidee: „Gruppendynamik hat mich schon immer fasziniert und zu meiner Gründung inspiriert. Das ist so ein unerlässliches und komplexes Thema – dessen Erfolg in der Arbeitswelt meistens schlicht vorausgesetzt wird und immer möglichst schnell und langfristig funktionieren soll!“, sagte Birk. Neben ihrer Gründungsgeschichte machte Birk außerdem gezielt auf einzelne Learnings aufmerksam, die sie bis heute begleiten. „Ich halte Mut, Verantwortungsbewusstsein und eine gesunde Fehlerkultur für entscheidend – außerdem lohnt es sich immer wieder Prozesse neu zu denken, statt alte verbessern zu wollen.“ Im Gespräch beschrieb Birk vor allem, welch entscheidende Rolle ihr eigenes Team sowie ihre Leidenschaft für ihre Arbeit im Startup-Business allgemein und für ihr Unternehmen spielt.  Damit stieß sie auf breite Zustimmung. „Wenn wir ein Team haben, in dem wir uns wirklich wohl fühlen und, wenn wir uns mit den Themen beschäftigen, die uns wirklich interessieren, Wertschätzung erfahren und für Wertschöpfung sorgen, haben wir alle gewonnen.“

Innovation und Flexibilität

Christine Lutz von great2know nahm die Community in einen weiteren Teilbereich von Human Resources mit: Bei great2know geht es um nachhaltige und fragenbasierte Wissenssicherung mit der Zukunftsvision einer KI-Assistenz, die diesen Vorgang über Gesprächsführung darstellt. Das bedeutet, dass Mitarbeitende ihr Wissen über eine Anwendung, die ihnen gezielte Fragen stellt, dokumentieren und sichern. Stichwort: Wissenstransfer. great2know unterstützt Kundinnen und Kunden dabei, Wissen strategisch zu bündeln und weiterzugeben. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Implementierung eines routinierten Umgangs mit dem Thema Wissenstransfer, um einen erfolgreichen Prozess zu initiieren und Wissenssicherung konsequent im Unternehmen zu etablieren. great2know bietet hierfür die digitale Plattform – unkompliziert, alltagsnah und effizient. „Wir empfehlen die Wissenssicherung in den Arbeitsalltag zu integrieren, um das Risiko zu minimieren, dass wichtiges Wissen verlorengeht“, sagte Lutz. Schließlich lebten Unternehmen von dem Wissen und der Erfahrung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Eine Anwendung und Vorgehensweise beim Thema Wissenstransfer zu finden, bei der Wertschätzung im Vordergrund steht, ist für Lutz zentral. „Sichtbarkeit und Sinnstiftung spielen hier eine besonders große Rolle, wenn es um die Anerkennung von langjähriger Arbeit geht.“ Lutz betonte in diesem Zusammenhang ebenfalls die Bedeutung von Teamwork. Eine Strategie zum Wissenstransfer benötige vor allem breite Akzeptanz im Unternehmen und damit letztlich von Personen in verschiedensten Abteilungen und Teams. „Für jede Art von Optimierungsprozess ist die gute Zusammenarbeit im Team Grundvoraussetzung, um Wandel zu meistern. Wandel bedeutet Neues – und natürlich muss dazu der Wille zur Veränderung im Unternehmen da sein“, sagte sie. „Wie bei vielem Neuen bin auch ich – alleine hinsichtlich der Gründung unseres Start-ups great2know – Ende 2021 einfach gesprungen und hatte den Mut, mich auf Unbekanntes einzulassen. Inzwischen bin ich sicher: Man bereut eher das, was man im Leben nicht gewagt hat.“

Agilität und Adaptivität

Sich immer wieder neu ausprobieren – diese Vorgehensweise zog und zieht sich durch den Werdegang sowie durch die Gründungsgeschichte der finalen Speakerin des Abends: Christina Kraus, Co-Founder & CRO von meshcloud. „Ursprünglich dachte ich schon in der Schulzeit, dass ich unbedingt in die Medizin muss und habe zum Glück schnell gemerkt, dass das in der Praxis tatsächlich nichts für mich ist. Über verschiedene Wege, Umwege und Zufälle bin ich letztlich in der Wirtschaftsinformatik und schließlich in der Startupwelt gelandet“, berichtete Kraus. meshcloud ist ein alternativer Cloudanbieter aus und in Deutschland. Kraus und ihre Gründungspartner sowie ihr Team helfen Unternehmen dabei, ihre Cloud-Landschaften zu verwalten. „Was mir besonders an meinen Job gefällt, ist, dass ich unternehmensbedingt in so viele unterschiedliche Branchen reinschauen und mich mit ihnen beschäftigen kann. Das ist generell einer meiner Hauptmotivatoren“, so Kraus. Im Austausch mit ihr standen in der Runde vor allem die Themen Flexibilität und Agilität im Vordergrund. meshcloud hatte sich ursprünglich stark auf die Bereitstellung alternativer Server-Landschaften konzentriert und sich aufgrund der Nachfrage zu einem Anbieter von Cloud-Management-Softwarelösungen entwickelt. „Uns war schnell klar, dass der Verwaltungsaspekt das ist, was ankommt und was unsere Kundinnen und Kunden brauchen, obwohl das anfangs mehr eine Nebentätigkeit von uns war. Man entwickelt sich mit seinem Produkt oder den eigenen Angeboten stetig weiter und darin liegt die Herausforderung und die Motivation zugleich.“

Wir danken unseren starken Startup-Gründerinnen für diese wertvollen Einblicke und freuen uns bereits jetzt darauf, die Gespräche im nächsten Networking-Event weiter zu vertiefen.

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