Perspektivwechsel als Schüssel zur Konfliktfähigkeit
Intensiv-Workshop mit Dr. Nikolaus Seibt
Text: Talisa Dean
Fotos: Janine Kraushaar
Am 05.11.2024 haben sich Mitglieder des HESSENMETALL Netzwerks Frauen in Führungspositionen (HMFF) im Rahmen eines Intensiv-Workshops zu Konfliktmanagement mit Dr. Nikolaus Seibt zur finalen HMFF-Veranstaltung des Jahres getroffen. Damit kam das Netzwerk – inzwischen bestehend aus mehr als 100 Mitgliedern – auch in diesem Jahr wieder auf vier hochkarätige Events, bei denen es um die Themen ging, die erfolgreiche Frauen in Führungspositionen beschäftigen.
Wegweiser in Konfliktsituationen
Der Umgang mit Krisen und Konflikten ist Dr. Seibts Fachgebiet. Der Geschäftsführer des renommierten Instituts für Konfliktforschung und Krisenberatung (IFKK) führte die Teilnehmerinnen durch einen spannenden und lehrreichen Nachmittag. „Die Bandbreite meiner Arbeit, beziehungsweise die meines Teams, umfasst die Beratung polizeilicher Spezialeinheiten bis hin zur Beratung von Industrieunternehmen in hochdramatischen Krisensituationen. Es kann aber auch um typische Konflikte in der Zusammenarbeit im Arbeitsalltag gehen, zum Beispiel im Rahmen des Change-Managements. Unser Fokus ist immer der psychologische Blickwinkel“, sagte Seibt. „Heute möchte ich Ihnen zentrale Elemente des Kommunikationsverhaltens vorstellen, die grundlegende Wegweiser in Konfliktsituationen sein können.“ Seibt bezog sich unter anderem auf die Bedeutung verschiedener Einstellungen, Interessen und Wirklichkeiten, die zwischen Individuen im gemeinsamen Kommunikationsverhalten permanent aufeinanderstoßen und erläuterte verschiedene Vorgehensweisen, um diese erfolgreich zu navigieren.
Erfahrungen, Prägungen und Emotionen als Filter
Der interaktive Nachmittag war von intensiven Fragerunden und Tipps in Bezug auf unterschiedlich erlebte Szenarios geprägt, mit denen sich die Gruppe identifizieren und die sie um verschiedene Aspekte, Perspektiven und Erfahrungen ergänzen konnte. „Oft versuchen wir, identifizierte Probleme mit immer gleichen Verhaltensmustern lösen zu wollen. Dann werden unsere Lösungsversuche zum eigentlichen Problem! Letztlich heißt die Frage: was kann ich selbst verändern – über Perspektivwechsel in meiner Wahrnehmung, über veränderte Kommunikation, über andere Verhaltensweisen? Nur so kann ich möglicherweise erreichen, dass die gewünschte Wirkung näher rückt. Das ist der Schlüssel zu Konfliktfähigkeit.“ Seibt beschrieb in diesem Zusammenhang die zentrale Schwierigkeit im Konfliktmanagement, die es nicht aus den Augen zu verlieren gelte: unterschiedliche Erfahrungen, Prägungen und Emotionen des Gegenübers haben den größten Einfluss auf unser aller Kommunikationsverhalten. „Stellen Sie sich diese emotionale Komponente wie einen Filter vor, durch den wir uns und unsere Umgebung wahrnehmen. Je besser Sie den Filter der anderen Person verstehen und einkalkulieren, desto erfolgreicher managen Sie Krisen und Konflikte und erzeugen Bewegung in die gewünschte Richtung.“
Im Anschluss an das Seminar kamen die Teilnehmerinnen im Haus der Wirtschaft Hessen zum After-Workshop-Networking zusammen. Die Projektverantwortlichen, Isabelle Himbert (Geschäftsführerin Arno Arnold GmbH) und Katja Farfan (Landesverband HESSENMETALL) nutzten den Rahmen unter anderem dazu, neue Mitglieder zu integrieren und den persönlichen Kontakt unter den Teilnehmenden zu stärken, um Raum für vertrauensvollen Austausch zu schaffen.
Hintergrund
Das HESSENMETALL Netzwerk Frauen in Führungspositionen wurde im Jahr 2021 gegründet und bietet seinen Mitgliedern seitdem vier Veranstaltung pro Jahr. Neben Workshops und Impulsvorträgen – sowohl in Online- als auch in Präsenzformaten – steht vor allem die stetig wachsende Community des Netzwerks im Vordergrund – und zwar mit den Themen, die die Mitglieder bewegen.
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