Hinter dem Lenkrad des M+E-InfoTrucks
Ein Interview mit Truckfahrer Martin Burkhardt
Einen Wert von rund 1,4 Millionen Euro, 30 Tonnen schwer, 16,5 Meter lang, 2,55 Meter breit und eine Höhe von satten 4 Metern – das ist der M+E-InfoTruck von HESSENMETALL. Mit Ausschub kommen bei Höhe und Breite im Schnitt sogar noch 2,5 Meter dazu. Sinn und Zweck des Fahrzeugs ist es, mit praktischen Beispielen wie einer CNC-Fräsmaschine oder eines Cobots Jugendliche über die vielfältigen Berufe in der Metall- und Elektroindustrie zu informieren. Gleichzeitig informiert er aber auch über Bewerbungsmöglichkeiten und Praktikumsplätze der heimischen Mitgliedsbetriebe, um so Schülerinnen und Schülern den ersten Kontakt zur Wirtschaft und damit den ersten Schritt in das Berufsleben zu ermöglichen. Doch wer sitzt eigentlich hinter dem Lenkrad eines derart beeindruckenden Trucks? Und was erleben die Verantwortlichen mit so einem technisch komplexen Fahrzeug im Alltag?
Martin Burkhardt ist seit 2021 Mitarbeiter in der Logistik und Öffentlichkeitsarbeit mit dem Schwerpunkt Nachwuchswerbung und Berufsinformation bei IW Medien in Köln. Er ist Teil des Südwest-Teams der Trucks, welches weit über die Grenzen Hessens hinaus aktiv ist. Als gelernter Kraftverkehrsmeister war Burkhardt bereits in ganz Europa unterwegs, doch dauerhaft konnte er sich das reine Fahren nicht vorstellen. Sein Beruf als Logistiker ist für ihn die perfekte Kombination aus Technik, Fahren und die Organisation der Nachwuchsarbeit für Jugendliche. „Der Job ist wunderbar umfang- und abwechslungsreich“, schwärmt Burkhardt. „Natürlich sticht das Fahren eines solch imposanten Trucks hervor, aber das, was die Öffentlichkeit sieht macht eigentlich nur 20 bis 25% des Jobs aus. Der Schwerpunkt meiner Arbeit als Logistiker ist die Organisation und Koordination des Trucks vor Ort. Und da gilt es zahlreiche Faktoren zu berücksichtigen: Ist vor Ort überhaupt genügend Platz? Ist die Zufahrt geeignet? Oder könnte der Standort Probleme mit der Feuerwehr verursachen? Wie steht es um die Infrastruktur, also die Stromversorgung? Im zweiten Schritt folgt dann das Fahren sowie die technische Umsetzung, das heißt der Auf- und Abbau. Wenn es perfekt läuft, ist der in einer ¾ Stunde geschafft. Ist die Zufahrt besonders herausfordernd, klemmt es beim Strom, hat der Truck technische Probleme oder stehen geparkte Autos im Weg, kann der Aufbau schnell auch mal zwei bis drei Stunden dauern.“
Ein großer Reiz bestehe natürlich in der Herausforderung den Truck trotz äußerer Widrigkeiten an Ort und Stelle zu bekommen, betont der Logistiker. „Interessant wird es, wenn die Ansprechpersonen vor Ort den InfoTruck das erste Mal live zu Gesicht bekommen. Vorher hören wir meist: Hier waren schon größere Trucks drin. Aber wenn er dann tatsächlich einfährt folgt mit großem Staunen ein: Also so groß haben wir ihn uns doch nicht vorgestellt.“ Die extremen Ausmaße des Fahrzeugs bekommt auch Burkhardt hin und wieder zu spüren: „Wenn der Truck in die Halle der Messe Gießen eingefahren werden muss, wird es spannend. Ein 4m hohes Fahrzeug durch eine 3,95m hohe Tür zu bekommen ist auch für mich eine Herausforderung. Da muss mit der Luftfederung und verschiedenen technischen Möglichkeiten gearbeitet werden, um die Höhe zu verstellen. Dann braucht es viel Geduld.“
Die Zukunft der Trucks ist für den Logistikprofi ganz klar: „Gerade jetzt nach der Corona-Pandemie ist die Nachfrage so groß, dass wir noch drei bis vier weitere Trucks zur Verfügung haben müssten. Aber auch wir kämpfen mit Arbeitskräftemangel. Die Aufgaben der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind vielschichtig und die Teams sind häufig unterwegs, jeder Tag ist anders. Bei Personalengpässen springe auch ich als Berater für die Schülerinnen und Schüler ein – das können sich viele für ihren eigenen Berufsweg nicht vorstellen. Für mich ist es jedoch genau der richtige Job und ich bin von der mobilen Kampagne absolut überzeugt. Wir bringen den Jugendlichen auf dem Schulhof einen Querschnitt der M+E-Industrie näher und zeigen ihnen, welche beruflichen Möglichkeiten ihnen offen stehen. Das macht Spaß und ist eine sinnvolle Arbeit. Ich hätte mir in meiner Schulzeit eine solche Berufsorientierung gewünscht.“
Der Truck rollt wieder durch Mittelhessen und wird im Juni Halt bei ASCO Deutschland in Gedern und der Schwingbachschule Hüttenberg machen sowie beim Tag der offenen Tür und der hessenweiten Lehrerfortbildung des Kultusministeriums an der Friedrich-Dessauer-Schule in Limburg dabei sein. In den letzten Wochen machte der InfoTruck neben der Mittelpunktschule Hartenrod auch einen Stopp bei Linde+Wiemann mit Sitz in Dillenburg, einem Zulieferunternehmen der internationalen Automobilindustrie.