Mitgliederversammlung & Vortragsabend

Oliver Rüspeler als neuer Vorsitzender gewählt

Erneut hatte HESSENMETALL Mittelhessen seine Mitglieder in die Buderus Arena Wetzlar zur jährlichen Mitgliederversammlung eingeladen. Wichtiger Punkt auf der Tagesordnung war nach dem Ausscheiden von Oliver Barta die Nachwahl eines neuen Vorstandsvorsitzenden. Hier wurde Oliver Rüspeler, CEO der Johannes Hübner Fabrik elektrischer Maschinen GmbH in Gießen, am Ende einstimmig für die neue Funktion an der Spitze des größten heimischen Arbeitgeberverbandes gewählt. Zudem rückte Jochen Mohn, CEO der Hexagon Manufacturing Intelligence, Wetzlar in den Vorstand nach, um so das Gremium gemeinsam mit Fritz Georg Rincker, Wolfram Kuhn und Dr. Torsten Müller-Kramp wieder zu komplettieren.

Zur Eröffnung des Abends verdeutlichte Rüspeler seine Freude über das in ihn gesetzte Vertrauen, verwies aber auch auf die mit dem Vorsitz verbundenen Herausforderungen. Hinsichtlich des noch immer anhaltenden Krieges im Osten Europas sprach er sich für ein schnellstmögliches, friedliches Ende für den sinnlosen und brutalen Konflikt aus und ergänzte: „Hier vor Ort in Deutschland müssen wir in unserem eigenen Interesse weiter daran arbeiten, die geflohenen Familien willkommen zu heißen und ihnen dabei zu helfen sich in ihrem neuen Leben Perspektiven aufzubauen.“ Im Rahmen der wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges sei insbesondere das Thema Energie massiv in den Vordergrund gerückt. Hier sieht der neue Vorsitzende besonders auch die Politik in der Pflicht: „Kernpunkte sind die Verfügbarkeit von Strom und Gas, sowie die Notwendigkeit von Energiepreisen, welche zumindest die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe nicht weiter einschränken. Der Weiterbetrieb der kürzlich endgültig abgeschalteten Kernkraftwerke beispielsweise, wäre aus wirtschaftlicher Sicht zumindest für die nächsten Jahre erstrebenswert gewesen, um den Strompreis zu senken und die Versorgungsicherheit gezielt zu stärken. Auch bei der Strom- und Gaspreisbremse zur Abmilderung der Energiekosten, die von den Unternehmen grundsätzlich begrüßt wird, benötigen energieintensive Betriebe noch weitere unbürokratische Hilfen, um nach wie vor am Standort Deutschland produzieren zu können.“ In diesem Zusammenhang verwies Rüspeler auch noch einmal darauf, wie wichtig schnelle politische Entscheidungswege und vor allem der längst überfällige Abbau bürokratischer Hürden für die heimischen Unternehmer sei. Hier seien aktuelle Zusatzbelastungen, wie sie durch das Hinweisgeberschutzgesetz oder das Lieferkettengesetz entstünden, wenig hilfreich.

Oliver Rüspeler

Abschließend verwies Rüspeler auf die unverhältnismäßigen Warnstreiks trotz laufender Tarifverhandlungen, die Deutschland immer wieder zum Stillstand zwingen und damit extreme Auswirkungen auf das Arbeits- und Privatleben haben: „Es ist es aus unserer Sicht notwendig, dass Streiks während einer Tarifrunde so lange ausgeschlossen werden, bis die Verhandlungen gescheitert sind. Auch eine zwingende Schlichtung sollte vorausgehen, um ein solches Maß an negativen Auswirkungen für Unbeteiligte zu verhindern. Hierzu muss das Arbeitskampfrecht gesondert in einem Gesetz neu geregelt werden, um bestmöglich auch unsere heimische Wirtschaft vor immensen Schäden zu bewahren. Es braucht hier endlich klare Spielregeln.“

Mitgliederversammlung & Vortragsabend 2023

Im Anschluss an die Mitgliederversammlung hatte der Verband Berufspilot Philip Keil für einen Vortrag zum Thema: „Decision Points – Sicher entscheiden in turbulenten Zeiten“ eingeladen. Der erfolgreiche Keynote-Speaker und Buchautor vermittelte anschaulich, wie Piloten schwierige Entscheidungen treffen und dabei konsequent auf eine positive Fehlerkultur setzen. Denn: Nicht eine Fehlentscheidung führt zum Absturz, sondern fast immer das Fehlen einer Entscheidung. „Weder im Cockpit noch im Leben verläuft immer alles nach Plan, egal, wie gut der Plan auch sein mag. Wir können vorbereitet sein und lernen, aber für echte Herausforderungen gibt es keinen Autopilot. Dann muss eine bestmögliche Entscheidung getroffen werden“, so Keil und machte dabei deutlich, dass hierfür immer eine gute Teamarbeit die Grundlage darstellt. Diese Erfahrungen seien zudem auf jede Branche und auch für jeden Einzelnen im beruflichen Alltag übertragbar. Seine Botschaft: „Teams scheitern nicht an Decision Points, sondern an sich selbst. Geben Sie jedem Team die Möglichkeit überlebbare Fehler zu machen, um die Angst davor zu verlieren. Fehler sind menschlich und wertvoll, aber gute Führungskräfte sind in der Lage, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu ermutigen, sich selbst zu vertrauen. Und am Ende ist Vertrauen der Treibstoff zum Erfolg!“

Janina Hill

Pressesprecherin
Online-Kommunikation

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