CEO im Gespräch: Christian Wiegand von Photonic Codes in Kassel

App-Prototypen, die Unternehmensprozesse optimieren

Ein junges Mitglied des HESSENMETALL-Netzwerks ist Christian Wiegand. Seit 2021 entwickelt er mit seiner Firma PHOTONIC CODES schlüsselfertige App-Protoypen, um Prozesse für Unternehmen zu optimieren. Angefangen hat alles mit einem Wunsch seines Bruders, verrät der 34-Jährige im Gespräch.

Vor der Gründung seiner Firma im Jahr 2021 war Christian Wiegand, der an der Uni Kassel Informatik studierte, als Freelancer für Softwareentwicklung im Bankingbereich tätig. Jetzt ist er sein eigener Chef, hat drei Angestellte.

Arbeitsabläufe effizienter gestalten

Wie es dazu kam? "Mein großer Bruder sprach mich an: Er verlädt Holz und hat das alles mit Listen gemacht. Ausgedruckte Papierlisten, dafür brauchte er drei Personen", schmunzelt Wiegand. Die Stämme wurden mit einem Kran in Container geladen: "Eine weitere Person stand daneben mit einer Liste, sah sich die Plakette auf dem Stamm an mit der Nummer, die er dann auf der Liste suchte." Diese Nummer wurde per Telefon an einen Büromitarbeiter durchgegeben, der dann am Rechner das Volumen des Stamms prüfte - und ob dieser vom Gewicht her noch verladen werden darf.

Ineffizient. Und so wünschte sich sein Bruder: "Christian, wir brauchen eine App." Und die entwickelte Wiegand. In seiner Freizeit.

Mit diesem Auftrag fing alles an: "Als ich die erste Rechnung dafür schreiben konnte, war mir klar, dass ich genau so etwas machen will: Lösungen entwickeln, um Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten", erklärt der Unternehmer.

Die Anwendungsbereiche? Vielfältig. Und Wiegand ist flexibel: "Wir arbeiten mit der von uns entwickelten ReCC-Methode. Das bedeutet: Reusable customizable components." Gemeint sind wiederverwendbare Elemente im Code. Seine App-Prototypen bauen im Code aufeinander auf, wodurch Fehler minimiert bzw. ausgeschlossen werden.

Fail fast fail forward

Überhaupt: Fehler. "Fail fast fail forward" ist auf der Webseite des Unternehmens zu lesen. Dahinter steckt eine agile Arbeitsweise. "Wir arbeiten etwa mit der Scrum-Methode mit ein- bis zweiwöchigem sofortigen Feedback und laufend angepasster Dokumentation. Dadurch fallen Fails viel früher auf", sagt Wiegand.

Der 34-Jährige vergleicht seine Arbeit am Code gern mit einer ganz anderen Branche: "Der Kunde kommt zu uns und sagt, was er haben will. Dann machen wir ein paar Mock-ups, machen ein paar Schätzungen - der Prozess ist genau wie beim Handwerk: Wir fragen, was gebraucht wird und dann machen wir ein Angebot."

Wiegand mag die Verantwortung als Geschäftsführer. Perspektivisch soll sein Team wachsen, Photonic Codes brauche Vertriebler, Verkäufer und einen Projektmanager: "Sonst kommt irgendwann der Burnout", sagt er mit einem Augenzwinkern, aber durchaus ernst gemeint.

Unternehmen hat organisches Wachstum

Deswegen freut er sich auch über die Kontakte durch den Arbeitgeberverband. "Hier geht es mir vor allem ums Netzwerken", sagt er. So hat er auch einige Gruppen in der Region gefunden: "Ich hab von morgens bis abends gegoogelt." Jetzt ist er selbst Mitglied mit seinem Unternehmen.

"Wir sind langsam gestartet, haben einen Auftrag angenommen, einen Mitarbeiter eingestellt und so weiter. Photonic Codes hat ein organisches Wachstum", sagt Wiegand. Und deswegen sieht er sein Unternehmen auch nicht als Startup, sondern sich selbst vielmehr als Gründer.

Willkommen im Arbeitgeberverband HESSENMETALL.

Näheres zum Unter­nehmen Photonic Codes

Jens Nähler

Leiter der Pressestelle Kassel

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