Was würdest Du sagen, waren die größten Herausforderungen, die Dir während Deiner Zeit im Verband begegnet sind?
Dazu gehört auf jeden Fall gleich die erste Tarifrunde, die ich miterlebt habe, mit langen Streiks direkt im Frühjahr 1984 zur Einführung der 35-Stunden-Woche. Aber auch die Veränderungen und Anpassungen während der Zeit der Wiedervereinigung gehören dazu. Hier habe ich die Einführung der arbeitsrechtlichen und Verbandsstrukturen im Frühjahr 1990 in Thüringen mitbegleitet. Ansonsten haben mich über alle vier Jahrzehnte hinweg zum Beispiel die großen Personalabbaumaßnahmen unserer Mitgliedsunternehmen beschäftigt sowie andauernde strukturelle Veränderungen, wie etwa der Rückgang inhabergeführter (Familien-) Unternehmen in der Mitgliedschaft der Bezirksgruppe.
Und worin siehst Du Deine größten Erfolge?
Meine größten Erfolge liegen ganz eindeutig in der sehr erfolgreichen juristischen Begleitung meiner Mitgliedsunternehmen in diesen Zeiten. Ich war ihr direkter Ansprechpartner bei allen Fragen rund um den Abschluß von Interessenausgleichen und Sozialplänen und im Rahmen betrieblicher Tarifverhandlungen – zuletzt auch im Rahmen von Verhandlungen mit der IG Metall zum Abschluss von Tarifsozialplänen. Hierbei waren wir in der Bezirksgruppe auch Vorreiter für ganz Hessen und ich konnte meine Erfahrungen an die Kolleginnen und Kollegen weitergeben, die entsprechende Verhandlungen nach mir geführt haben. Mir war es generell immer ein Bedürfnis, mich dafür einzusetzen, dass meine Mitgliedsunternehmen zu ihrem Recht kommen und für sie die bestmöglichen Verhandlungsergebnisse zu erzielen. Das Verhandeln an vorderster Front war und ist dabei meine Leidenschaft! Das hat mich immer motiviert. Die vorderste Front war in diesem Zusammenhang für mich deshalb nie die Tätigkeit als Lobbymann an der Champagnerfront, sondern die des Kommandeurs in der juristischen Auseinandersetzung! Das hat mich erfüllt und das werde ich auch am meisten vermissen.