Bs & T Frankfurt am Main GmbH stellt sich vor
„Offenheit schafft Transparenz“ heißt das Motto des neuen Mitglieds Bs & T Frankfurt am Main GmbH. Was sich konkret dahinter verbirgt, erklärt Diplom-Ingenieur und Gründer JC Sun im Interview.
Stellen Sie Ihr Unternehmen kurz vor?
Das Unternehmen Bs & T wurde in Frankfurt am Main gegründet und ist spezialisiert auf die Entwicklung und die Herstellung von integrierten Hystereseschleife-Messsystemen für weichmagnetische Materialien. Das Portfolio umfasst auch Produkte für induktive Baulemente.
Was genau sind Hystereseschleife-Messsysteme und was messen sie?
Hysterese im physikalischen Sinn bedeutet eine Änderung der Wirkung, die verzögert gegenüber einer Änderung der Ursache auftritt – die sogenannte Nachwirkung.
Unter einer Hysterese (von griech. hysteresis „Verspätung“) versteht man das Zurückbleiben einer Wirkung hinter der sie verursachenden physikalischen Größe. Bekanntestes Beispiel ist das Magnetisierungsverhalten von ferromagnetischen Stoffen: Bringt man ein Eisenstück in ein äußeres Magnetfeld, so baut sich die Magnetisierung in dem Metall erst verzögert auf, um einen energiegünstigen Zustand herzustellen. Entfernt man das Eisenstück aus dem Feld, bleibt eine Restmagnetisierung im Eisenstück zurück - die sogenannte Remanenz.
Welche Produkte bieten Sie an?
Das Unternehmen Bs & T Frankfurt am Main GmbH hat einige patentierte Produkte entwickelt, nämlich #BsT-pro, #BsT-SQ und #BsT-pulse.
Während Prüfungsverfahren von Verlustleistung für Material und Kern bereits in Standard IEC 62044-3 artikuliert ist, besteht noch ein großer Bedarf von induktiven Bauelementen für den Energiesektor. Wir leisten mit der #BsT-pulse-Produktfamilie einen wichtigen Beitrag zur Effizienzsteigerung.
Wie kamen Sie zur Entwicklung des spezifischen Produktsortiments?
Als studierter Entwicklungsingenieur war ich vor meiner Unternehmensgründung als Projektleiter bei mehreren namhaften Konzernen weltweit tätig. Das Hauptmerkmal lag auf der Herstellung von weichmagnetischen Halbzeugnissen sowie der Auslegung und Dimensionierung von neuartigen Legierungen bei weichmagnetischen Verbundwerkstoffen. Dort konzentrierte ich mich auf die Validierung und Quantifizierung der magnetischen Qualität diverser weichmagnetischen Materialien. Dabei entdeckte ich die Wichtigkeit und Notwendigkeit, dass eine autark und normgerechte Prüfkompetenz der magnetischen Qualität entscheidend für die erfolgreiche Systemperformance ist.
Können Sie uns praktische Beispiele oder Referenzen für Ihre Anwendungen nennen?
Es sind viele Beispiele vorhanden. Ich konzentriere mich auf ein Beispiel aus dem Installationsbereich.
Die Infrastruktur für Ladesäulen und Ladestationen ist zunehmend für Stromnetze mit Mittelspannung (1kV ~10kV je nach Urbanisierung) ausgelegt. Die Erzeugung von Strom durch erneuerbaren Energien sowie dessen Einspeisung in angrenzende Stromnetze beeinträchtigt zunehmend die Netzstabilität. Eine Ursache für diese kritische Infrastruktur ist induktiv und wird durch den vermehrten Einsatz von leistungsfähigen Halbleitern bestehend aus Galliumnitrid (GaN) und Siliziumkarbid (SiC) ausgelöst. Mein Produkt #BsT-pulse ermöglicht eine temporäre Diagnose durch definierten Pulsenergiepakt.
Die langjährige Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut in Erlangen, dem Innovent in Jena aber auch mit lokalen Unternehmen wie MS+D trägt maßgeblich zum stetigen Aufbau und zur Festigung unserer Kompetenz im Bereich Magnetismus bei.
Welche weiteren Leistungen bieten Sie an?
Die Beschaffung und die Zusammensetzung der Instrumente wird von lokalen Partnern übernommen. Montage, Inbetriebnahme und Abgleich der Messsysteme wird dagegen in eigener Regie durchgeführt. Gefördert wird #BsT-pulse vom EU-Förderprogramm für Forschung und Innovation "Horizont 2020" sowie vom Programm zur Innovationsförderung "DIN-Connect". Mit anderen Digitalisierungsinstrumenten können weitere Angebote erstellt werden, dafür suchen wir Partner im Verband. Bei Interesse kommen Sie gerne auf uns zu.
Was sind die Gründe Ihrer Mitgliedschaft bei HESSENMETALL Rhein-Main-Taunus?
Als junges Unternehmen reizen mich die vielen Dienstleistungen und Informationen, die der Arbeitgeberverband HESSENMETALL seinen Mitgliedern bietet. Insbesondere die vielen Hochschulkooperationen bieten einen direkten Zugang zur anwendungsorientierten Forschungslandschaft mit hohem Skalierungspotential, die ich für die Weiterentwicklung meiner Produkte nutzen kann.